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Eine Frau, die ein dunkles T-Shirt trägt, steht an einem offenen Fenster und blickt ins Grüne.

© Fabian Sommer/dpa

Psychische Folgen der Pandemie: Angststörung und Depression nach schwerem Covid

Angegriffenes Nervensystem und Traumatisierung: Wer schwer an Covid-19 erkrankt, hat ein erhöhtes Risiko, ernsthafte psychische Störungen davonzutragen.

Eine Studie, die jetzt im Magazin „The Lancet Public Health“ erschienen ist, findet Hinweise auf eine erhöhte Anfälligkeit schwer an Covid Erkrankter für ernsthafte psychische Störungen. Forschende um Ingibjörg Magnúsdóttir von der Universität von Island in Reykjavik analysierten Gesundheitsdaten von knapp 250.000 in Nordeuropa lebenden Menschen im Zeitraum zwischen Februar 2020 und August 2021.

Während dieser anderthalb Jahre erkrankten etwa vier Prozent von ihnen an Covid-19. Jene, die einen schweren Verlauf – hier definiert als mindestens sieben Tage Bettlägerigkeit – erlebten, hatten im Vergleich zu während dieses Zeitraums niemals Erkrankten im Nachgang eine um 50 bis 60 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Depressionen oder Angststörungen zu leiden.

Ein interessanter und sich einer plausiblen Interpretation bislang weitgehend entziehender Aspekt ist, dass Personen mit leichtem Covid-Verlauf sogar seltener mit solchen Symptomen diagnostiziert wurden als nicht an Covid Erkrankte.

Über alle Fälle hinweg kein erhöhtes Risiko

Die „gute Nachricht“ sei somit, so Mitautorin Unnur Anna Valdimarsdóttir von der Universität von Island gegenüber „USA Today“, dass Infizierte „insgesamt kein höheres Risiko“ hätten, langfristige psychische Symptome zu entwickeln. Zudem zeigt sich auch ein Trend, dass solche Symptome, je länger die Erkrankung her ist, weniger werden.

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Gleichwohl, so schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie, erforderten die Ergebnisse „eine erhöhte Wachsamkeit hinsichtlich der negativen Entwicklung der psychischen Gesundheit bei Patienten mit einer schweren akuten Krankheitsphase von Covid-19.“

Es ist bekannt, dass das Virus – besonders bei schweren Verläufen – auch das zentrale Nervensystem angreifen kann. Hier könnte also eine Ursache liegen. Allerdings könnten Betroffene auch durch die traumatischen Erlebnisse der Erkrankung anfälliger für Depressionen, Angststörungen und andere psychische Probleme werden.

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