zum Hauptinhalt
Mehr Doktoren für Deutschland. Im Bild der Campus der Hochschule Fulda. Hessen ist Vorreiter bei der Vergabe des Promotionsrechts.

© FH Fulda

Promotion: Dr. FH bald möglich

Hessen vorn: Erstmals ermöglicht es ein Bundesland Fachhochschulen, Doktortitel zu verleihen. Voraussetzung ist Forschungsstärke des Fachbereichs.

Als erstes Bundesland ermöglicht Hessen seinen Fachhochschulen konkret ein eigenes Promotionsrecht. Nach dem neuen Hessischen Hochschulgesetz, das Ende vergangener Woche im Landtag verabschiedet wurde, kann es forschungsstarken Fachrichtungen an den Fachhochschulen verliehen werden. Damit sei Hessen Vorreiter in Deutschland, erklärte Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU). Indem nicht ganze Hochschulen das Promotionsrecht erhalten, sondern einzelne Fachbereiche nach einer Prüfung ihrer Forschungsstärke, setze das Land auf „Klasse statt Masse“.

Für ein eigenständiges Promotionsrecht kämpfen die Fachhochschulen seit etlichen Jahren. Ganzen Fachhochschulen beziehungsweise Hochschulen für angewandte Wissenschaften, wie sie jetzt auch in Hessen offiziell heißen, wurde es bislang nirgendwo verliehen. Baden-Württemberg etwa beschloss im März 2014 ein neues Hochschulgesetz mit einer Experimentierklausel, nach der Zusammenschlüsse von Fachhochschulen „zeitlich und thematisch begrenzt das Promotionsrecht erhalten können“.

Baden-Württemberg düpierte die Fachhochschulen

Doch die Landesregierung bevorzugt die kooperative Promotion in gemeinsamen Kollegs mit Unis als „Königsweg“. Das FH-Promotionsrecht solle es nur geben, falls die Kooperationen nachweislich scheitern. Die Fachhochschulen sahen sich düpiert.

Jetzt hat Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) mit Unis und Hochschulen ein mit 15 Millionen Euro finanziertes Ausbauprogramm für die Kollegs ausgehandelt. Die FHen wollen gleichwohl weiterhin an Wegen zum eigenen Promotionsrecht weiterarbeiten.

In Hessen begrüßte Karim Khakzar, Präsident der Hochschule Fulda und Vorsitzender der Konferenz der FH-Präsidenten, „die mutige Entscheidung“ des Landes. Die hessischen Hochschulen seien gut darauf vorbereitet, die neuen Promotionswege wahrzunehmen. Man werde die Qualität der Forschung sowie der daraus resultierenden Promotionen sicherstellen. „Uns ist durchaus bewusst, dass wir unter besonderer Beobachtung stehen“, sagte Khakzar.

Zur Startseite