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Polwanderung: Auch die geografischen Pole sind mobil

Nicht nur die magnetischen, auch die geografischen Pole wandern

Die geografischen Pole, also die beiden Enden der irdischen Drehachse, sind ebenfalls nicht absolut fix. Wie die magnetischen Pole haben sie ihre Position im Laufe der Erdhistorie immer wieder verändert – allerdings in ganz anderen Zeitskalen. Geophysiker nennen dieses Phänomen "echte Polwanderung": Infolge der Plattentektonik – also der Verschiebung der Kontinentalplatten – verlagern sich auf und unterhalb der Erdoberfläche große Gesteinsmassen und können so eine Unwucht erzeugen, die die kreiselnde Erde an einem gewissen Punkt kippen lässt. Rekonstruieren können die Forscher solche Umverteilungen anhand magnetisierter Eisenpartikel in alten Gesteinen und vulkanischer Bergketten wie den hawaiianischen Inseln, die Aufschluss darüber geben, in welchen Richtungen sich die Erdkruste dort über den zähflüssigen Erdmantel geschoben hat. Demnach hat das Phänomen in den vergangenen 120 Millionen Jahren die Erde mehrfach so stark–um mehrere tausend Kilometer –kippen lassen, dass ganze Kontinente plötzlich in einer anderen Klimazone lagen. So soll sich einer neuen Studie der amerikanischen Rice University in Houston zufolge irgendwann binnen der letzten 12 Millionen Jahre Grönland in die Arktis vorgeschoben haben, was das letzte große Eiszeitalter vor 3,2 Millionen Jahren mit ausgelöst haben könnte.

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