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Planetenforschung: Der bewegte Mond

Forscher haben auf dem Erdtrabanten Risse entdeckt, die auf eine Dehnung in jüngster Zeit hinweisen. Über die Ursachen können sie nur spekulieren.

Der Mond galt lange Zeit als geologisch „tot“. Während auf der Erde die Kontinentalplatten fortwährend aneinander vorbeischrammen und Vulkane spucken, sah man im Erdbegleiter einen abgekühlten Steinklumpen, wo sich nichts mehr regt. Davon zeugen die unzähligen Krater von Asteroiden, die über Jahrmillionen erhalten geblieben sind. Nun haben Forscher auf Bildern der Mondsonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“ bis zu elf Kilometer lange Bruchlinien entdeckt, die wahrscheinlich auf eine Dehnung zurückgehen: Die Brüche treten paarweise auf, der von ihnen begrenzte mittlere Teil liegt tiefer als die Flanken, weshalb die Strukturen auch als „Graben“ bezeichnet werden. Das Besondere an den Mondrinnen, die Thomas Watters und Kollegen im Fachblatt „Nature Geoscience“ präsentieren, ist ihr geringes Alter. Sie durchschneiden alte Krater, sind aber selbst nicht durch kosmische Einschläge beeinflusst, was bedeutet, dass sie sehr jung sein müssen. Zudem sind die Gräben kaum mit dem „Regolith“ genannten Mondstaub gefüllt. Höchstens 50 Millionen Jahre alt seien die Gräben, schätzt Watters Team, vielleicht noch jünger.

Über die Ursache der Dehnung können sie nur spekulieren. Eine Erklärung könnte Magma sein, das in tiefere Schichten eindringt und so die Oberfläche ausbeult. Dort kommt es dann zur Dehnungsrissen – genauso wie bei Asphalt, wenn darunter Wasser gefriert. Ob es diesen tiefen Magmatismus gibt, ist aber sehr spekulativ. Lavaaustritte an der Oberfläche gibt es jedenfalls schon seit mindestens 100 Millionen Jahren nicht mehr.

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