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Professor oder Professorin werden. Bund und Länder sind sich einig, dass 1000 befristete Professuren für den Nachwuchs mit sicherer Perspektive auf eine feste Stelle geschaffen werden sollen. Über mehr Sicherheit für den Mittelbau gehen die Meinungen auseinander.

© dpa/p-a

Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Zwölf Länder fordern neue Dauerstellen im Mittelbau

Mit Bundesmitteln sollen neue Personalkategorien für "Daueraufgaben in der Wissenschaft" entwickelt werden. Der Bund wehrt sich

Bund und Länder sollen gemeinsam Dauerstellen für den Mittelbau an Hochschulen finanzieren. Das fordern zwölf Länder mit von der SPD und den Grünen geführten Wissenschaftsministerien. Die Hochschulen sollten durch finanzielle Anreize motiviert werden, „einen nachhaltigen strukturellen und kulturellen Wandel“ einzuleiten. Dafür sollten neue Personalkategorien für „Daueraufgaben in der Wissenschaft“ entwickelt werden, heißt es in einem Zwischenbericht der Staatssekretäre von Bund und Ländern.

Neben den Dauerstellen sollten die Unis mit zusätzlichen Mitteln „bei der Weiterentwicklung und Umsetzung von Karriere(wege)konzepten“ unterstützt werden, fordern die zwölf Länder. Postdocs müssten früh beraten werden, ihnen müssten Angebote zur Qualifizierung für Tätigkeiten innerhalb wie außerhalb der Wissenschaft gemacht werden.

1000 Professuren mit Tenure-Track

Im April hatten die Bundestagsfraktionen der SPD und der Union bei ihrer Klausur in Göttingen beschlossen, ein großes Bund-Länder-Programm für den wissenschaftlichen Nachwuchs anzuschieben. Eine Milliarde Euro soll in den zehn Jahren nach 2017 in 1000 Professuren mit Tenure-Track, also mit sicheren Karriereperspektiven, fließen. Welchen Anteil die Länder übernehmen, ist noch offen.

Der Bund, Bayern, Hessen, das Saarland und Sachsen-Anhalt wollen es jedoch bei den Tenure-Track-Professuren belassen und lehnen die Finanzierung neuer Dauerstellen im Mittelbau ab. Es gehe darum, „die Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems im internationalen Wettbewerb zu steigern“ und so „die besten Nachwuchswissenschaftler“ dauerhaft halten zu können. Die Etablierung des Tenure-Tracks sei für die Hochschulen ein „Kraftakt“, von dem sie nicht abgelenkt werden sollten durch die Möglichkeit, Dauerstellen im Mittelbau einzurichten – „eine Aufgabe, die ungleich leichter ist, weil sie keine universitätsweite Aushandlungsprozesse erfordert“.

"Transparente Verfahren"

Die zwölf Länder berufen sich hingegen auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrats, die Hochschulen sollten neben der Professur weitere Karriereziele anbieten. Die neuen „Funktionsstellen“ sollten nach transparenten Auswahlverfahren und gegebenenfalls nach einer Zwischenevaluation besetzt werden.

Anders als vom Bund verlangt, wollen alle 16 Länder nicht versprechen, dass sie die neuen Professuren dauerhaft zusätzlich zu ihrem Bestand aufbauen. Allerdings haben sie zugesagt, die Zahl der Tenure-Track-Stellen auch nach dem Ende des Programms dauerhaft zu erhalten.

Bund und Länder müssen sich in der Sache entgegenkommen, denn der Beschluss kann nur einstimmig fallen. Am 30. Oktober treffen sich die Wissenschaftsminister wieder.

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