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Im Vatikan hat Papst Franziskus vor wenigen Jahren das „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ gegründet.

© Andrew Medichini/AP/dpa

Papst beruft Klimaforscher: Ottmar Edenhofer berät den Vatikan

Der Wissenschaftler wird Mitglied der Berater-Runde zur „ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“. 

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) ist vom Papst in eine Berater-Runde zur „ganzheitlicher Entwicklung des Menschen“ berufen worden. Edenhofer, der auf dem Höhepunkt des Jugoslawien-Konflikts Anfang der 1990er Jahre die Flüchtlingshilfe der Jesuiten in Kroatien und Bosnien leitete, hat mittlerweile die ganzheitliche Betrachtung von Klimaschutz und menschlicher Entwicklung zu einem wichtigen Forschungsthema gemacht. 

Ottmar Edenhofer, Co-Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Direktor des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC.
Ottmar Edenhofer, Co-Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Direktor des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC.

© Reuters/Hannibal Hanschke

Ottmar Edenhofer, der auch Professor für Wirtschaft des Klimawandels an der TU Berlin ist, wird künftig das „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ im Vatikan beraten. Papst Franziskus hatte die Behörde erst vor wenigen Jahren gegründet. Sie hat die Stärkung von Gerechtigkeit zur Aufgabe, insbesondere Gerechtigkeit für Flüchtlinge und Staatenlose, die ihre Heimat aufgrund von Gewalt, wirtschaftlichen Krisen oder Naturkatastrophen verlassen mussten, aber auch für Kranke und Arme.

Klimawandel treibt Migration weltweit voran

„Durch die Destabilisierung unseres Klimas ausgelöste Wetterextreme treiben bereits heute weltweit Migrationsbewegungen an“, sagte Edenhofer. Leider sei zu befürchten, dass bei fortschreitender Erderwärmung Migration und Konflikte weiter zunehmen. „Die Klimafrage ist ganz fundamental auch eine Gerechtigkeitsfrage.“ Daher sei es eine große Ehre und Verantwortung zugleich, den Heiligen Stuhl in diesen wichtigen Belangen wissenschaftlich zu beraten, sagte Edenhofer am Dienstag.

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Seit der 2015 von Papst Franziskus vorgestellten Enzyklika „Laudato si“ zu Ungleichheit und Nachhaltigkeit, die auf Erkenntnissen der Klimaforschung basiert, sind Klima- und Umweltschutz zu einem Kernanliegen des Vatikans geworden. An der Entstehung der Enzyklika war unter anderem auch Ottmar Edenhofer beteiligt. 

Sobald es ein Abklingen der Corona-Pandemie zulasse, soll das Plenum der rund 50 Mitarbeiter umfassenden Behörde wieder in regelmäßigen Abständen im Sitz in Palazzo di San Callisto in Travestere zusammenkommen. Ziel soll dabei sein, Lösungen für aktuelle Krisenherde zu finden.

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