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In Ländern wie Südafrika und den USA steigt die Zahl derjenigen, die sich mit dem Coronavirus erneut angesteckt haben.

© imago images/Westend61

Omikron hat höhere Wiederansteckungsrate: Wie oft kann man sich mit Corona infizieren?

Das Coronavirus wird immer besser darin, Menschen mehrfach anzustecken. Für die Forschung bedeutet das ein Umdenken in der Pandemiebekämpfung.

Sinkende Infektionszahlen und Lockerungen im öffentlichen Leben: Nach zwei Jahren Pandemie sehnen sich viele nach einem Gefühl der Normalität. Forscher warnen aber, dass Covid-19 uns noch länger begleiten könne. Denn das Virus werde immer besser darin, Menschen mehrfach anzustecken.

Aus dem Ausland werden bereits Reinfektionsfälle gemeldet. Diese werden hauptsächlich durch die neuen Subtypen der Omikron-Variante ausgelöst – wie etwa BA.2 und BA2.12.1 in den USA, oder BA.4 und BA.5 in Südafrika.

Zudem scheint es Wissenschaftlern sehr wahrscheinlich, dass Betroffene sich nicht nur ein zweites, sondern ein drittes oder viertes Mal infizieren könnten. „Das Virus wird sich ständig weiterentwickeln“, sagte die Epidemiologin Juliet Pulliam der US-amerikanischen Zeitung „The New York Times“. „Und es wird wahrscheinlich viele Menschen geben, die sich im Laufe ihres Lebens immer wieder neu infizieren.“

Corona-Infektionen: Wiederansteckungsrate bei Omikron wesentlich höher

Gemeinsam mit anderen Forschern wertete Pulliam Corona-Daten aus Südafrika aus – mit der Erkenntnis, dass die Wiederansteckungsrate bei Omikron wesentlich höher sei als bei vorherigen Varianten. Seine Ergebnisse veröffentlichte das Team im Fachjournal „Science“.

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Zwar hätte es auch bei Delta Zweitinfektionen gegeben. Zwischen September und November 2021, als Omikron entdeckt wurde, sei die Wiederansteckungsrate jedoch rapide angestiegen.

Auch in Europa ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) BA.2 die vorherrschende Corona-Variante (Stand: 20. Mai). Aus den Meldedaten gebe es aber noch keine Informationen zu Reinfektionen in Deutschland, hieß es auf Tagesspiegel-Anfrage.

Nach einer Aktualisierung der Software im November 2021 sei es den Gesundheitsämtern „grundsätzlich möglich, systematisch zusätzliche Informationen zu Reinfektionsfällen zu erfassen.“ Entsprechende Analysen könnten aber erst dann durchgeführt und veröffentlich werden, sobald ausreichend Daten an das RKI übermittelt würden.

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In Ländern wie Südafrika und den Vereinigten Staaten wiederum könnten wiederholte Corona-Erkrankungen eher auffallen, da es insgesamt mehr Genesene und Geimpfte gibt. „Die Wahrnehmung vergrößert das, was tatsächlich biologisch vor sich geht“, erklärte Pulliam. „Es gibt einfach mehr Menschen, die von einer Reinfektion betroffen sein können.“

Das Infektionsgeschehen rund um Omikron widerlegt die Annahme, dass nur neue Varianten für eine weitere Ansteckung sorgen können. Obwohl sie sich stark ähneln, unterscheiden sich die Omikron-Subvarianten genug voneinander, sodass die Infektion mit einem Omikron-Subtypen eine weitere Infektion mit einem anderen Subtypen nicht ausschließt (auch die erneute Infektion mit demselben Subtypen ist übrigens möglich, jedoch unwahrscheinlicher).

Mehrfache Corona-Erkrankungen: Es gibt gute und schlechte Nachrichten

Forscher hatten – ähnlich wie bei dem Grippevirus Influenza – mit jeweils einem größeren Corona-Ausbruch pro Jahr gerechnet. Stattdessen scheint sich SARS-CoV-2 eher wie die Corona-Erkältungsviren zu verhalten, die ganzjährlich zirkulieren. Mit diesen Viren können sich Menschen laut dem Epidemiologen Jeffrey Shaman von der Columbia Universität in New York „mehrfach innerhalb eines Jahres“ infizieren.

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Treffe das bei Corona auch zu, gebe es gute und schlechte Nachrichten. Die gute Nachricht: Wer gegen Corona geimpft ist, hat nach wie vor einen Basisschutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf. Zudem sei ein schwerer Verlauf bei einer Reinfektion mit einer Omikron-Variante relativ unwahrscheinlich.

Die schlechte Nachricht: Jede Infektion birgt das Risiko, an Long Covid zu erkranken. Wie hoch dieses Risiko bei Omikron-Erkrankungen ist, lässt sich derzeit noch nicht einschätzen.

Forschung zu Corona: Wie sieht die Zukunft aus?

Über das künftige Vorgehen bei der Pandemiebekämpfung wird nun diskutiert. „Wenn wir das weiter so handhaben, wie wir es jetzt tun, werden sich die meisten Menschen mindestens ein paar Mal im Jahr anstecken“, sagte Kristian Andersen, Virologe an dem Scripps Forschungsinstitut in San Diego, laut „New York Times“.

Die Wissenschaftler aus Südafrika plädieren dafür, Wiederansteckungen künftig nachzuverfolgen. Aus Expertensicht sei außerdem wichtig: Um mit dem Virus mithalten zu können, müssen Corona-Impfstoffe in einem höheren Tempo weiterentwickelt werden als bisher.

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