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Zettel mit der Aufschrift "Masken" und "Hand-Desinfektion" hängen im Schaufenster einer Apotheke in der Hamburger Innenstadt.

© Christian Charisius/dpa

Neusprech von "Atemmaske" bis "Zoonose": Glossar zum Sprachwandel in Zeiten von Corona

Corona verändert unseren Alltag - und unsere Sprache. Ein Glossar des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache führt durch 150 neue und umgedeutete Begriffe.

Covid-19 hat innerhalb kürzester Zeit das Leben der Menschen weltweit verändert. Auch nach dem Abflauen der Pandemie wird – da sind sich die Soziologen einig – vieles anders bleiben. An die Stelle von Ritualen wie dem Händeschütteln oder der freundschaftlichen Umarmung zur Begrüßung ist das „Social distancing“ getreten. Anstatt sich auf eine After-Work-Party zu freuen, erschaudern wir vor dem Gedanken an „Coronapartys“.

Die offene Gesellschaft bekommt im „Lockdown“ ein anderes Gesicht. Aber auch wenn gegenwärtig manches gelockert wird: Die neuen Anglizismen, Umdeutungen und Wortschöpfungen, um die Krise durch das neuartige Coronavirus zu beschreiben, werden uns weiter begleiten.

„Die in Presse und Medien bereits sichtbaren Wortschatzveränderungen“ zu dokumentieren, hat sich nun die Redaktion des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache (DWDS) an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vorgenommen.

Dabei ist das Team schon weit gekommen: Seit Beginn der Sammlung zum „Corona-Umfeld“ Mitte März wurden 150 Begriffe herausgesucht und lexikographisch beschrieben – und jetzt in einem DWDS-Themenglossar zur Covid-19-Pandemie veröffentlicht.

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Die Sammlung reicht von A wie asymptomatisch, Atemmaske und Ausgangssperre über H wie Hamsterkauf, Handhygiene, Handytracking, Homeoffice und Homeschooling bis Z wie Zivilschutz und Zoonose. Mit dem Glossar lässt sich – trotz trauriger Begleitumstände – ein reicher Wortschatz heben, der zugleich den Wissenszuwachs der Mediengesellschaft in den vergangenen Monaten umreißt.

Ein Screenshot des Corona-Glossars mit Beispielen zum Buchstaben C.
Ansichtssache - von Cocooning bis Coronaparty.

© Amory Burchard

Die DWDS-Redaktion beobachtet dabei, dass etliche Wörter einen Bedeutungswandel erfahren und in ihrer „Covid-19-Bedeutung“ populärer werden können. Beispiele sind Kontaktsperre, Mundschutz oder Homeschooling.

Zu letzterem ist mit einem Klick auf den Vollartikel zu erfahren: „Unterricht von Kindern im Schulalter, der auf Wunsch der Erziehungsberechtigten oder in Ausnahmesituationen wie schwerwiegender körperlicher Behinderung oder Schulschließungen zu Hause (meist durch die Eltern) stattfindet.“ Im Beispielsatz heißt es noch, Homeschooling sei hierzulande, anders als in den USA, verboten.

Berichte zu Schulschließungen und Homeschooling

Der Bedeutungswandel zum flächendeckenden Homeschooling in der Corona-Krise ist bereits berücksichtigt – nicht aber die Rolle der Lehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben versorgen und idealerweise auch telefonisch oder digital betreuen.

Zu Wörtern, die aus der Fachsprache in die Allgemeinsprache eingezogen sind, zählt das Wörterbuchteam etwa Herdenimmunität und Triage. Das Glossar wird von der Redaktion fortlaufend aktualisiert. Damit lässt sich auch verfolgen, ob die Kurve des Sprachwandels durch Corona exponentiell verläuft.

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