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Mitglieder des Forschungsverbunds in einer Sitzung.

© Forschungsverbund Berlin/Katja Bilo

Neuer Verbund in der Berliner Forschung: Außeruniversitäre Organisationen bilden „Berlin Research 50“

Kompetenzen bündeln: Berliner Forschungseinrichtungen verbinden sich zu einer gemeinsamen Plattform, um die Herausforderungen der Gegenwart zu stemmen.

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen Berlins haben sich zu einem neuen Verbund, der BR 50 (Berlin Research 50) zusammengeschlossen.

Ziel der Initiative sei es, die Hauptstadt als internationale Wissenschaftsmetropole zu stärken, gaben die beteiligten Einrichtungen am Donnerstag bekannt.

In Zukunft wolle man vermehrt gemeinsame Strategien für die Forschung entwickeln und sich zudem mit Politik und Gesellschaft besser austauschen. Auch die Zusammenarbeit mit den Berliner Universitäten soll durch die gemeinsame Plattform erleichtert werden. Beschlossen wurde die Gründung des Verbundes am 18. Februar bei einer Sitzung im Max-Liebermann-Haus.

Der Berlin University Alliance nachempfunden - und diese unterstützend

Ähnlich der Berlin University Alliance (BUA), dem Verbund von Freier Universität, Humboldt-Universität, Technischer Universität und der Charité, soll Berlin Research 50 eine vielfältige Dialogplattform für die beteiligten Institute bereitstellen.

Dabei repräsentiert der Zusammenschluss Forschungsgebiete aus sämtlichen Wissenschaftsbereichen. In insgesamt vier Sektionen sind die Lebenswissenschaften, die Sozial- und Geisteswissenschaften, die Naturwissenschaften, sowie die Technik- und Ingenieurswissenschaften vertreten.

„Die große Zahl und Vielfalt der außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist eine klare Stärke Berlins“, sagte WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger, die die Sektion für Sozial- und Geisteswissenschaften der BR50 leiten wird. „Mit unserem neuen Verbund bieten wir eine zentrale Dialogpartnerin für die Berliner Universitäten, um gemeinsam mit ihnen zukunftsweisende Forschungsprojekte anzustoßen.“

Kompetenzen synergetisch bündeln

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen leisteten einen unverzichtbaren Beitrag für die Profilierung Berlins als führendem internationalen Wissenschaftsstandort, sagte Thomas Sommer vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Sommer wird Gründungskoordinator der für die Lebenswissenschaften zuständigen BR50-Sektion, während Michael Hintermüller, Direktor des Weierstraß-Instituts für Angewandte Analysis und Stochastik, die technische und ingenieurwissenschaftliche Sektion koordinieren wird. Man wolle „Kompetenzen synergetisch bündeln“ , sagte Hintermüller, Vorstand des Forschungsverbundes Berlin, um den großen Problemen der Gegenwart angemessen begegnen zu können. Die Menschheit stehe vor enormen Herausforderungen - in der Wissenschaft sei Kooperation die Devise. Auch die BUA will die „Grand Challenges“ angehen.

So sieht etwa das 1829 gegründete Deutsche Archäologische Institut im neuen Verbund ein großes Potenzial für gemeinsame zukunftweisende Forschungen: „Erst in der Kooperation lassen sich heute drängende Fragen beantworten“, sagte Friederike Fless, Präsidentin des DAI. „So werden etwa archäologische Daten für Klimamodellierungen benötigt und die Zusammenarbeit mit der Mathematik ermöglicht neue Dimensionen historischer Simulation, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen.“

Berliner Politik „positiv überrascht“

Insgesamt schließen sich 41 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Berlins zusammen, darunter Institute der großen Wissenschaftsorganisationen Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft und Fraunhofer-Gesellschaft sowie die Ressortforschungsinstitute des Bundes. Assoziierte Mitglieder sind die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, das Wissenschaftskolleg zu Berlin und die Einstein Stiftung. Die Zahl 50 im Titel des Verbundes stehe für die angestrebte Zahl der Mitglieder, hieß es auf Anfrage.

„Wir entwickeln gemeinsam eine enorme Dynamik“, sagte Sommer dem Tagesspiegel. Es herrsche zurzeit eine „sehr positive Stimmung“ in Berlin: „Die Politik kann helfen, diese Initiative zu unterstützen, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene." Auch Manuela Urban, Geschäftsführerin des Forschungsverbundes Berlin begrüßte den Zusammenschluss. "Das neue Bündnis der Forschungseinrichtungen will zur Stärkung Berlins im internationalen Wettbewerb beitragen, erklärte Urban via Twitter.

Ein Sprecher der Senatskanzlei für Wissenschaft und Forschung sagte dem Tagesspiegel, man freue sich über die Gründung von Berlin Research 50. Die Idee sei von den Beteiligten bereits in der ersten Jahreshälfte 2019 an die Senatskanzlei herangetragen worden. Anders als bei der Berlin University Alliance habe man den Gründungsprozess aber nicht im Einzelnen begleitet.

Der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller erklärte auf Anfrage des Tagesspiegels: „Kooperation über institutionelle Grenzen hinweg ist der Berliner Weg. Das hat die Berlin University Alliance bereits gezeigt. Deshalb begrüße ich die BR 50 Initiative unserer Institute ausdrücklich und freue mich auf neue Impulse für die Berliner Forschung. Die starke außeruniversitäre Forschung ist ein Grundpfeiler für unseren gemeinsamen Erfolg als Wissenschaftsmetropole.“

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