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Das historische Hauptgebäude der Humboldt-Universität Unter den Linden.

© imago images/Reiner Zensen

Neue Vizepräsidenten der Humboldt-Uni: Ein Scientist for Future für die Forschung und ein Didaktiker für die Lehre

Auswärtige Kandidaten unterlagen bei der Vizepräsidenten-Wahl gegen HU-Professoren. Doch kritische Studierendenvertreter machen die Wahlgänge spannend.

Mit dem Klimageographen Christoph Schneider wurde an der Humboldt-Universität am Dienstag ein Gründungsmitglied der Scientists for Future zum Vizepräsidenten für Forschung gewählt. Schneider ist seit 2015 Professor am Geographischen Institut der HU. Zu seinem Programm gehört eine „tour d’ horizon de Humboldt“, in der er mit allen Gruppen, Instituten und Fakultäten „Strategien zur Weiterentwicklung der Forschung erarbeiten“ will.

Schneider setzte sich im 61-köpfigen HU-Konzil gegen Laura Schreiber, Medizinische Physikerin am Uniklinikum Würzburg, durch. Im ersten Wahlgang war es mit 29 Stimmen für Schneider und 25 Stimmen für Schreiber allerdings denkbar knapp. Im notwendigen zweiten Wahlgang erhielt Schneider dann 32 Ja-Stimmen und Schreiber 23.

Christoph Schneider steht mit einem Mikrofon an einem Rednerpult in der Humboldt-Uni.
Christoph Schneider, neuer Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität zu Berlin.

© Matthias Heyde/HU Berlin

Auch für das Amt des Vizepräsidenten für Lehre und Studium war mit Niels Pinkwart ein HU-Kandidat erfolgreich. Er ist seit 2013 Professor für Didaktik der Informatik und leitet das ProMINT-Kolleg sowie das Zentrum für technologiegestütztes Lernen an der Professional School of Education.

Pinkwart hatte sich mit dem Programm „Gemeinsam Innovation ermöglichen“ beworben. Er möchte das Humboldt‘sche Bildungsideal mit Thesen des Hagener Manifests zum „New Learning“ verbinden - insbesondere mit der Selbstbestimmtheit der Lernenden. Gegen Pinkwart unterlag der Mathematik-Didaktiker Ulrich Kortenkamp (Uni Potsdam).

Im ersten Wahlgang die Stimme verweigert

Doch im ersten Wahlgang verweigerten die Studierenden im Konzil Pinkwart ihre Zustimmung komplett, ansonsten lag er mit 33 Stimmen vorn, während auf Kortenkamp 17 Stimmen und davon fünf von Studierenden entfielen. Im zweiten, nur für ihn abgehaltenen Wahlgang erhielt Pinkwart dann zusätzlich die eine für die Wahl als Vizepräsident für Lehre nötige Studierendenstimme.

Ein Porträtbild von Niels Pinkwart.
Niels Pinkwart, der neue Vizepräsident der Humboldt-Universität für Lehre und Studium.

© Grazyna Stepniak/Promo

Kritik der Studierendenvertreter

Studierendenvertreter hatten zuvor wie berichtet das Wahlverfahren für die Vizepräsidenten als "rechtswidrig" kritisiert. Die Einladung für die Konzilssitzung Mitte April, bei der sich die Kandidat:innen der Hochschule vorstellten, war erst am Vortag online auf der Webseite der HU veröffentlicht worden. Das habe es für die interessierte Hochschulöffentlichkeit und auch für Interessierte von außerhalb schwer möglich gemacht, an der Sitzung teilzunehmen

Als Vizepräsident für Haushalt wiedergewählt wurde Ludwig Kronthaler - mit 34 Stimmen Ja- und 22 Nein-Stimmen. Nicht mehr zur Wahl standen die bisher amtierenden Vizepräsident:innen Peter Frensch (Forschung) und Eva Inés Obergfell (Lehre). Mit der Wahl der drei Vizepräsidenten ist das HU-Präsidium wieder komplett. Im November 2020 war die seit 2016 amtierende HU-Präsidentin Sabine Kunst mit einem knappen Ergebnis wiedergewählt worden.

Kunst hatten Studierendenvertreter für die Räumung besetzter Unigebäude kritisiert und Kommunikationsfehler vorgeworfen.

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