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Julia von Blumenthal.

© Viadrina/Heide Fest

Update

Neue Spitze für die Humboldt-Universität: Julia von Blumenthal zur HU-Präsidentin gewählt

Die Berliner Humboldt-Universität hat eine neue Präsidentin. Julia von Blumenthal wurde am Dienstag mit großer Mehrheit gewählt.

Julia von Blumenthal ist neue Präsidentin der Humboldt-Universität (HU). Sie wurde am Dienstagmorgen vom Konzil der HU gewählt. Im ersten Wahlgang erhielt sie mit 44 Ja-Stimmen bereits die nötige Mindestanzahl von 31 Stimmen des 61-köpfigen Gremiums. 12 stimmten mit Nein, zwei Stimmen waren ungültig. Abgegeben wurden 58 Stimmen.

Blumenthal (51) ist seit 2018 Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt (Oder), ihr Amt dort wird sie jetzt vorfristig aufgeben. Zuvor lehrte und forschte sei bereits an der Humboldt-Universität, wo sie 2009 auf eine Professur für Politikwissenschaft berufen wurde. An der HU war sie bereits von 2014 bis 2018 Dekanin. Vor ihrer Zeit in Berlin hatte sie Stationen unter anderem in Gießen, Lüneburg, Sydney und Hamburg.

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Blumenthal war die einzige Kandidatin. Ein zweiter Kandidat, der Gießener Unipräsident Joybrato Mukherjee, hatte in der vergangenen Woche zurückgezogen. Er begründete das mit gleichstellungspolitischen Gründen: Mit ihm als Präsident hätte die Möglichkeit eines rein männlichen Präsidiums bestanden.

Die Neuwahl war notwendig geworden, nachdem die ehemalige Präsidentin Sabine Kunst im Herbst aus Protest gegen die Neufassung des Berliner Hochschulgesetzes zurückgetreten war. Die dort vorgesehenen Verbesserungen für Post-Doktoranden - diese sollen auf einer Qualifikationsstelle grundsätzlich entfristet werden - hielt Kunst für nicht umsetzbar. Aktuell wird die Humboldt-Universität von Interimspräsident Peter Frensch geleitet.

"Viele Aufgaben liegen vor der HU"

Sie sei am Morgen ein wenig aufgeregt zur HU gefahren, sagt Blumenthal direkt nach der Wahl: "Ich kenne die Humboldt-Universität gut, hier ist immer eine Überraschung drin." Nun sei es eine "positive Überraschung", fuhr sie angesichts des klaren Ergebnisses fort: "Das freut mich sehr." Zum Vergleich: Ihre Amtsvorgängerin Sabine Kunst hatte bei ihrer Wiederwahl nur 31 Ja-Stimmen erhalten.

Viele Aufgaben würden vor der HU liegen, sagte Blumenthal. Sie wolle schon in den nächsten Wochen auf alle zukommen, um das fortzusetzen, was in den ersten Gesprächen mit den Unimitgliedern vor der Wahl begonnen habe. Blumenthal will ihr Amt offenbar zum Wintersemester antreten, wie aus einer Mail von ihr an die Mitglieder der Viadrina am Dienstagvormittag hervorgeht.

Senatorin gratuliert zur "exzellenten Besetzung"

Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) gratulierte Blumenthal. "Ich freue mich sehr, dass es in kürzester Zeit gelungen ist, für diese für den Wissenschaftsstandort Berlin zentrale Position eine so exzellente Besetzung zu finden", erklärte Gote. Die Gestaltung von Studium, Lehre und Forschung während und nach der Pandemie und der Erfolg der einzigartigen Berlin University Alliance in der zweiten Runde der Exzellenzstrategie seien "nur zwei der gemeinsamen Aufgaben, die vor uns liegen", so Gote.

Auch die zwischen Senat und Universität vereinbarten, anspruchsvollen Ziele in der Lehrkräftebildung und die Umsetzung des Hochschulgesetzes sind wichtige Herausforderungen für die Zukunft Berlins als Wissenschaftsmetropole.

Neue TU-Präsidentin freut sich über "vereinte Frauenpower"

Auch aus der Technischen Universität Berlin kamen schnell Glückwünsche für Blumenthal. Der noch amtierende Präsident Christian Thomsen wünschte ihr alles Gute: Die BrainCityBerlin sei "ein wahres Juwel, das Sie nun mit den Humboldtianer*innen prägen dürfen über eine Zeitspanne, die hoffentlich ausschließlich von dem geprägt sein wird, was Universität und Wissenschaft ausmacht: Gemeinsam und beisammen Ideen und Erkenntnisse erarbeiten und vermitteln". Die neue Präsidentin Geraldine Rauch, die im April ihr Amt an der TU antritt, sagte, sie freue sich auf eine gute Zusammenarbeit "mit neuer vereinter Frauenpower": "Gemeinsam werden wir in und für Berlin viel erreichen."

Der RefRat, die Studierendenvertretung der HU, forderte Blumenthal zu einem "klaren Bruch mit dem autokratischen Führungsstil der bisherigen Präsidentin Sabine Kunst" auf. Die GEW-Betriebsgruppe der HU hatte bereits im Vorfeld der Wahl erklärt, sie erwarte von Blumenthal eine "anstandslose Umsetzung des Berliner Hochschulgesetzes", also die Umsetzung des Passus, der eine Entfristung von Post-Doktoranden auf Qualifikationsstellen vorsieht.

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