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Ein Porträtbild von Britta Ernst.

© Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz: Britta Ernst übernimmt eine KMK, die alles richtig gemacht haben will

Kritik an den Kultusministern? Die gibt es seit Jahrzehnten, kontert die neue KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD). Man sei bislang gut durch die Krise gegangen.

Britta Ernst (SPD), die neue Präsidentin der Kulturministerkonferenz (KMK), hat sich bei ihrer Amtseinführung am Donnerstag gegen öffentliche Kritik am Pandemiemanagement der KMK gewehrt. „Kritik begleitet die Kultusminister seit Jahrzehnten“, sagte Ernst in einem virtuellen Podiumsgespräch mit ihrer Vorgängerin Stefanie Hubig (SPD). Als „erfahrene Politiker“ müssten sie und ihre Kolleginnen und Kollegen es aber „nehmen, wie es es kommt“ – auch in der Coronakrise.

„Wir sind viele Monate dabei, gut durch die Krise zu gehen“, verteidigte Ernst, die Bildungsministerin in Brandenburg ist, eine Sichtweise, die auch Stefanie Hubig vertritt. Die Kultusministerien hätten Schülern, Eltern und Lehrkräften „möglichst viel Sicherheit und Planbarkeit“ gegeben. Tatsächlich hatte die KMK mit dem Verweis auf das „Recht auf Bildung“ lange am Präsenzunterricht festgehalten und kaum Vorkehrungen für die zweite Welle und für ein erneutes Distanzlernen geschaffen.

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Auf die Frage der Moderatorin Sabine Schicketanz, Chefredakteurin der Potsdamer Neuesten Nachrichten, wie sie den (im Tagesspiegel formulierten) Appell aufgefasst habe, zum Auftakt ein mitreißendes Konzept für den Pandemiebetrieb der Schulen zu präsentieren, regierte Ernst gewohnt reserviert. Hubig habe in der Krise einen guten Abstimmungsmodus in der KMK etabliert, da müsse sie nichts neu erfinden. Sie hoffe, „dass wir uns in der zweiten Jahreshälfte vom Coronakrisenmanagement lösen“.

Digitales Lernen soll erhalten bleiben

Dann könnten die Schulen zur gewohnten Präsenz zurückkehren – und dabei aber auch sehen, was vom digitalen Lernen übrigbleibe. „Und das wird nicht wenig sein“, verspricht Ernst, die sich für ihre einjährige Präsidentschaft das Thema „Lehren und Lernen und guter Unterricht in den Zeiten der digitalen Transformation“ vorgenommen hat.

In diesem Jahr komme es im Übrigen darauf an, "nicht nur auf die Abschlüsse zu gucken", sondern alle Schülerinnen und Schüler gut zu unterrichten, sagte Ernst. Außerdem wolle sich sich für mehr Chancen in der dualen Berufsausbildung einsetzen. Hubig hält es für zentral, dass Kinder und Jugendliche ihre Lerndefizite aufholen können.

"Unheimliches Reservoir an Expertentum"

Am vehementesten verteidigte indes Generalsekretär Udo Michallik die KMK gegen Kritik. Er beklagte „ein schon unheimliches Reservoir an Expertentum“ zu Covid-19, das zu wissen vorgebe, „was die KMK und die Minister machen sollen“. Damit spielte Michallik offenbar auf die Widerlegung der KMK-These an, Schulen seien keine Infektionstreiber und könnten deshalb offengehalten werden.

Doch auch von Freude war die Rede – darüber, dass Bildung in den vergangenen Monaten so stark wie nie zuvor wahrgenommen worden sei. Dabei müsse es auch nach Corona bleiben.

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