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Am Dienstag gab der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Heidelberg Änderungen in Vorstand und Direktion des renommierten Krankenhauses als Reaktion auf die Affäre um den "HeiScreen"-Bluttest bekannt.

© Uli Deck/dpa

Neue personelle Konsequenzen nach Bluttestskandal: Leitung der Uniklinik Heidelberg tritt zurück

Spätfolgen einer PR-Aktion: Um "Strukturreformen" zu ermöglichen, geben Annette Grüters-Kieslich und Irmtraut Gürkan Vorstand und Direktion der Uniklinik auf.

Zuerst zog der Dekan der medizinischen Fakultät, Andreas Draguhn, Konsequenzen aus der Affäre um eine PR-Kampagne für einen unausgereiften Bluttest zur Brustkrebsfrüherkennung der Uni-Ausgründung HeiScreen. Nun haben auch die Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums, Annette Grüters-Kieslich, und die kaufmännische Direktorin Irmtraut Gürkan ihren Rücktritt zum 31. Oktober, beziehungsweise 31. Juli, angekündigt.

Rücktritt leitet "Generationswechsel" ein

Der Aufsichtsrat der Klinik, der am Dienstag in Heidelberg tagte, habe die Entscheidung mit "Respekt" akzeptiert und bedankte sich unter anderem für Hinweise seitens Grüters-Kieslich auf "strukturelle Änderungsnotwendigkeiten" an der Uniklinik, schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung. Diese umzusetzen wird vorerst Aufgabe des Diplom-Kaufmanns Hartmut Masanek sein, bisher Geschäftsbereichsleiter Finanzen der Uniklinik. Er wird Stellvertretender Kaufmännischer Direktor der Klinik und übernimmt Gürkans Amt vorerst kommissarisch. Die Nachfolge von Grüters-Kieslich ist noch offen.

Damit werde ein "Generationswechsel" an der Spitze des Universitätsklinikums" eingeleitet, erklärte die Aufsichtsratsvorsitzende Simone Schwanitz, die auch Abteilungsleiterin im baden-württembergischen Wissenschaftsministerium ist. Damit sollen "die Folgerungen und notwendigen Änderungen" umgesetzt werden, die "nach Vorlage der Berichte der externen unabhängigen Kommission wie auch der universitären Kommission für gute wissenschaftliche Praxis" nötig seien. Die Gutachter hatten den Verantwortlichen in einem Zwischenbericht "Führungsversagen, Machtmissbrauch und Eitelkeit" attestiert.

Die Amtsgeschäfte des vorige Woche zurückgetretenen Dekans Draguhn übernimmt der Virologe Hans Georg Kräusslich, der zum neuen nebenamtlichen Vorstandsmitglied des Klinikums ernannt wurde.

Während nun die wesentlichen Leitungsfunktionen der Uniklinik erneuert werden, hat sich der Chef der Frauenklinik Christof Sohn, der die PR-Kampagne maßgeblich initiiert hatte, noch immer nicht zu persönlichen Konsequenzen geäußert. Ohne Namen zu nennen, betonte der Aufsichtsrat heute erneut, das die Hauptverantwortung für die HeiScreen-Affäre "bei demjenigen Wissenschaftler liegt, der ohne entsprechende Grundlage durch eine Medienkampagne haltlose Versprechungen verbreitet hat."

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