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Schon im August 2018 brachten zwei Kosmonauten bei einem knapp siebenstündigen Einsatz eine Antenne für das Icarus-Projekt an der ISS an.

© ESA/Alexander Gerst/dpa

Nach Computer-Tausch: Projekt Icarus nimmt zweiten Anlauf für Tierbeobachtung aus dem All

Eigentlich sollte das System schon im Sommer funktionieren, dann aber streikte die Technik. Jetzt ist ein neuer Computer auf dem Weg zur ISS.

Neuer Anlauf für das deutsch-russische Projekt Icarus zur Tierbeobachtung aus dem All: Eine russische Trägerrakete ist am Freitag vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. An Bord hat sie einen Computer, der notwendig ist, damit das Icarus-System funktioniert.

Die Rakete soll am Montag (9. Dezember) an der ISS ankommen. Neben der Icarus-Technik sind Kraftstoff, Sauerstoff und technisches Material sowie Weihnachtspakete und Nahrung für die Crew an Bord.

Eigentlich hätte der Icarus-Computer auf der ISS rund 400 Kilometer über der Erde schon im Juli funktionieren sollen. Wegen Problemen mit einem Kondensator musste er allerdings wieder auf die Erde zurück gebracht werden, wo das Bauteil ausgetauscht wurde.

"Wir sind sowohl erleichtert als auch ungeduldig", sagte Icarus-Projektleiter Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz zum Start der Trägerrakete am Freitag. Er hoffe, dass der Computer nun in einigen Tagen zum ersten Mal versuchsweise angeschaltet werden könne. "Wenn das funktioniert, ist ein ganz großer Schritt schon gemacht. Wir sind guter Dinge."

Tiere mit Mini-Sendern ausstatten

Mit Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space) wollen die Wissenschaftler mehr über das Leben verschiedener Tierarten herausfinden. Die Forscher rüsten dafür etwa Vögel mit Mini-Sendern aus und wollen über die Messdaten mehr über deren Leben erfahren. Nach Darstellung Wikelskis ist das deutlich ergiebiger und billiger, als die Tiere wie bisher zum Beispiel mit Mobilfunkgeräten und SIM-Karten auszustatten.

An dem Projekt sind unter anderem die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. Insgesamt arbeiteten weit mehr als 100 Menschen an Icarus, sagte Wikelski. "Das ist ein großartiges Zusammenspiel. Und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen und freut sich jetzt unfassbar." Nach Abschluss einer Testphase soll das System voraussichtlich im kommenden Jahr den Wissenschaftlern voll zur Verfügung stehen.

Allerdings ist unklar, ob die Sender der Tiere auch wirklich funktionieren. Schon 2018 waren Amseln in Europa, Flughunde in Sambia und große Säugetiere in Namibia mit den Sendern versehen worden. Ob diese auch wirklich mit der ISS kommunizieren könnten, wisse man noch nicht, hatte die Projektkoordinatorin Uschi Müller dem Tagesspiegel noch im Juli gesagt. All dies müsse getestet "und eventuell nachprogrammiert werden". (tsp, dpa)

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