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Die Staatsbibliothek Unter den Linden - ein wichtiger Platz für Forschende in Berlin.

© imago stock&people

Meistgeförderte Forschungsregionen: Berlin führt in der Wissenschaft - aber München holt auf

Berlin ist die stärkste Forschungsmetropole in Deutschland, dicht gefolgt von München: Das zeigt der neue Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Berlin ist gemeinsam mit München die Forschungsmetropole in Deutschland – mit weitem Abstand vor anderen Städten und Regionen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und München werben die meisten Forschungsgelder ein. Das geht aus dem neuen Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde.

Der DFG-Förderatlas macht alle drei Jahre publik, wohin die Mittel der größten Forschungsförderorganisation in Deutschland gehen. Berlin liegt als Forschungsstadt seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze, allerdings hat sich der Vorsprung vor München verringert. Lag die Differenz vor drei Jahren noch bei rund hundert Millionen Euro, sind es jetzt 20.

Stark vernetzte Unis

Auf Platz Drei folgt wie gehabt die Region „Unterer Neckar“ um Heidelberg und Mannheim. Zu diesen drei „Hotspots“ der Wissenschaft kämen weitere 13 Regionen mit einem sehr starken Förderaufkommen von über 200 Millionen Euro, sagte DFG-Präsidentin Katja Becker: „Das zeigt, wie vielfältig und räumlich verteilt die Wissenschaftslandschaft in Deutschland ist.“

Die erfolgreichsten Regionen würden sich durch eine „kritische Masse“ von wissenschaftlichen Einrichtungen auszeichnen, die zudem stark miteinander vernetzt seien.

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Wertet man die einzelnen Universitäten, liegen die beiden Münchner Universitäten (LMU und Technische Universität) erstmals im Doppel an der Spitze. Sie erhielten 369 beziehungsweise 346 Millionen Euro an Drittmitteln. Es folgt die Uni Heidelberg (332 Millionen). Der Förderatlas summiert die Fördermittel der Jahre 2017 bis 2019.

FU auf Platz 6, HU auf Platz 11

Die Freie Universität Berlin befindet sich auf Rang sechs (283 Millionen Euro), die Humboldt-Universität auf Rang elf (236 Millionen Euro). Die FU fällt damit um einen Rang zurück, die HU um zwei Plätze. Die Technische Universität Berlin belegt Rang 26. FU und TU konnten sich in der absoluten Summe der Fördermittel allerdings verbessern, die HU hielt hier ihr Level.

Nicht in die Top 40 schafft es die Universität Potsdam (63 Millionen Euro). Dramatische Auf- und Abstiege sind in der Rangfolge der Unis im Vergleich zur vorigen Ausgabe des Förderatlas aber auch nicht zu verzeichnen.

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Insgesamt stehen an der Spitze vor allem die Universitäten, die seit Beginn der Exzellenzinitiative in dem Wettbewerb erfolgreich sind. Becker sprach von einer „hohen Stabilität“, die Stärken der betreffenden Hochschulen würden „auf einer langfristigen Entwicklung und einem breiten Fundament“ beruhen.

Als „beeindruckende Erfolgsgeschichte“ hob Becker die der Technischen Universität Dresden hervor, die inzwischen auf Platz fünf aller Universitäten liegt. Allerdings sei über die lange Sicht keine Spreizung im Wissenschaftssystem zu sehen: Die Abstände zwischen den Hochschulen am oberen und unteren Ende würden nicht größer. „Es gibt kein Anzeichen für einen Verdrängungswettbewerb.“

So wie bei Merkel: der Wunsch an die neue Bundesregierung

Becker betonte auch, dass der Anteil der im Wettbewerb verteilten Forschungsmittel im Vergleich zur Grundfinanzierung der Hochschulen in den vergangenen Jahren langsam wieder sinke. 2013 erreichten die Drittmittel mit 28,1 Prozent einen Höchststand. Bis 2019 ist er dann leicht auf 26,9 Prozent gefallen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft erhält die von ihr verteilten Forschungsmittel vom Bund. Angesprochen auf die Frage, was sie sich von der kommenden Bundesregierung erwarte, verwies Becker auf das „starke Bewusstsein für die Belange der Wissenschaft" der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Das sollte so auch in der nächsten Bundesregierung der Fall sein."

Ein Thema, mit dem sich die kommende Regierung auf jeden Fall befassen muss, ist die Fortführung der Exzellenzstrategie. Becker sagte, bei der Forschungsorganisationen habe die Planung bereits begonnen, wie 2025/26 die Evaluation bestehender Vorhaben und die Auswahl neuer Projekte durchgeführt werde.

Noch ist allerdings nicht klar, wie viele neue Forschungscluster überhaupt finanziert werden können. Becker forderte von der Politik, einen „angemessenen Wettbewerbsraum zu eröffnen". Man könne den Unis nicht zumuten, dass nur sieben oder acht neue Cluster gefördert werden, wenn vorher 150 Anträge eingehen. Daher müssten Mittel für insgesamt 70 bis 80 Cluster zur Verfügung stehen, was 150 bis 200 Millionen Euro mehr als bisher sein. Aktuell werden 57 Cluster gefördert.

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