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Immer mehr Intensivpatienten. Die Covid-19-Erkrankungen nehmen auch qualitativ wieder zu.

© Imago

Mehr schwere Corona-Verläufe: Zahl der Intensivpatienten in Deutschland steigt weiter deutlich

Es gibt erneut fast 100 Covid-19-Intensivpatienten mehr im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen in fünf Bundesländern sind weiterhin besonders bemerkenswert.

Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten ist innerhalb der vergangenen Woche um fast 100 gestiegen. Das ist ein noch stärkerer Zuwachs als in der Vorwoche, als die Zahlen erstmals seit Monaten wieder sprunghaft gestiegen waren.

Am Montag verzeichnete das Intensivregister vom Robert Koch-Institut (RKI) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) 447 Covid-19-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden. In der vergangenen Woche waren es noch 352, am 21. September gar nur 267.

Der Anteil der Intensivpatienten, die invasiv beatmet werden müssen, sank hingegen erstmals seit dem 3. August auf unter 50 Prozent. Der Anteil derer Patienten, deren intensivmedizinische Behandlung tödlich endete, bleibt konstant bei einem Viertel.

Die Bundesländer mit den meisten Neuinfektionen sowie aktiven Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen sind Berlin, Bremen und Hamburg. Die beiden Bundesländer mit den meisten Neuinfektionen insgesamt sind Nordrhein-Westfalen und Bayern. Das geht aus Tagesspiegel-Zahlen hervor. Wie in der vergangenen Woche haben wir uns die Entwicklung der Intensivpatienten-Statistik in diesen fünf Bundesländern angeschaut.

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Aktive Fälle pro 100.000 Einwohner / Intensivpatienten (gesamt):

  • Hamburg: 64,9 / 12
  • Bremen: 56,4 / 2
  • Berlin: 55 / 40
  • Nordrhein-Westfalen: 41,5 / 128
  • Bayern: 37,5 / 65

Rund 57 Prozent der Corona-Neuinfektionen und 56 Prozent der aktiven Fälle der vergangenen Woche verteilen sich auf diese Bundesländer. In diesen fünf Bundesländern liegen auch rund 55 Prozent der Intensivpatienten in Krankenhäusern. 1,5 Prozent der aktiven Fälle sind Intensivpatienten.

Folgende Punkte fallen mit Blick auf die aktuellen Zahlen des Intensivregisters vom 5. Oktober im Vergleich zum 28. September besonders auf:

In Bremen und Hamburg ist die Zahl der Intensivpatienten gesunken. In der vergangenen Woche war Bremen noch das einzige der fünf Bundesländer, in dem die Zahl nicht gestiegen war.

Es waren überhaupt nur drei Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten. In dieser Woche sind es sogar nur zwei. Allerdings gibt es wieder einen Patienten, der invasiv behandelt werden muss – am vergangenen Montag war es keiner. In Hamburg nahm die Zahl auch ab. Nach 17 in der Vorwoche sind es nun nur noch 12 Intensivpatienten.

In Nordrhein-Westfalen steigt die Zahl der Intensivpatienten sehr deutlich – um 44 Prozent. Nach 89 in der Vorwoche sind es nun 128. Auch in Berlin und Bayern stieg die Zahl deutlich: In Berlin von 31 auf 40, in Bayern von 56 auf 65.

Die Zahl der Intensivpatienten, die beatmetet werden müssen, stieg in Berlin und Bremen an. Während es in Bremen allerdings nur ein Patient ist, stieg die Zahl in Berlin von 16 auf 19. In den anderen drei Bundesländern sank die Zahl: In Hamburg waren es sogar sechs beatmete Patienten (von 11 auf 5) weniger, in Nordrhein-Westfalen (jetzt 59) und Bayern (jetzt 34) blieb die Zahl auf ähnlichem Niveau.

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In Nordrhein-Westfalen und Hamburg sank der Anteil der beatmeten Patienten an allen Intensivpatienten um ein Fünftel. In Berlin und Bayern (von 61 auf 52) sank der Anteil geringfügig, in Bremen gab es, wie beschrieben, nur einen beatmeten Patienten.

Der Anteil der nordrhein-westfälischen Intensivpatienten an der deutschen Gesamtzahl hat, analog zum Zuwachs der Intensivpatienten im Bundesland, wieder zugenommen – von 25 auf 29 Prozent. Vor zwei Wochen waren es sogar 33 Prozent. Der Anteil der Intensivpatienten aus den anderen Bundesländern an der Gesamtzahl ist ungefähr gleich geblieben.

Noch immer ist der Anteil der Intensivpatienten an allen aktiven Fällen im Bundesland Berlin am höchsten. Zwei Prozent beträgt der Anteil – wie in der Vorwoche. In Hamburg sank der Anteil um rund die Hälfte auf 0,9 Prozent, in Bremen sank er sogar rapide von 1,4 auf 0,5 Prozent. In Nordrhein-Westfalen (von 1,4 auf 1,7 Prozent) und Bayern (von 1,1 auf 1,3) stieg er leicht.

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Dass die Zahl der Corona-Intensivpatienten erneut gestiegen ist, ist mit Blick auf die Entwicklung der Neuinfektionen nicht verwunderlich. Waren es in den sieben Tagen vor dem vergangenen Montag rund 13.100 neue Fälle, waren es in den vergangenen sieben Tagen sogar mehr als 15.200 neuinfizierte Personen.

Die Zahl der Intensivpatienten wächst seit zwei Wochen analog zum Infektionsgeschehen. Die Verzögerung ist damit zu erklären, dass sich zuvor vornehmlich junge Leute infizierten, die weniger schwere Krankheitsverläufe hatten. In der Gruppe der über 60-Jährgigen steigt die Fallzahl laut RKI erst seit etwa Anfang September wieder.

Die Zahlen sind allerdings nicht vergleichbar mit denen in anderen europäischen Ländern. In Frankreich beispielsweise stieg die Zahl der Intensivpatienten am Montag auf über 1400. Und auch mit den Zahlen der Corona-Hochphase Deutschlands vor wenigen Monaten kann die jetzige Zahl der Intensivpatienten nicht mithalten. Damals lag der Anteil der beatmeten Intensivpatienten zwischenzeitlich bei 80 Prozent – nun bei weniger als 50.

Die intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten sind immer noch enorm. Zwar steigt die Zahl der Intensivpatienten stark an, allerdings sind nur etwas mehr als zwei Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt (447 von 20.909). 9444 Intensivbetten in Deutschland sind weiterhin frei.

Das könnte auch mit dem Erfahrungsgewinn aus der kritischen Phase im Frühsommer zusammenhängen, wie Intensivmediziner Christian Karagiannidis im Tagesspiegel-Interview erzählte: „Auch ist das Management jetzt wesentlich routinierter als zu Beginn der Pandemie. Routine bei Ärzten und Pflegenden trägt insbesondere in der Intensivmedizin viel zum Erfolg bei.“

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