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Blick auf die Ziegel-Fassade eines Schulgebäudes , auf einemm Fußweg läuft ein Kind davor entlang.

© Bodo Marks/dpa

Mehr als 50 Infizierte pro Einrichtung: Masseninfektionen an mehreren Schulen in Deutschland

An Schulen werden vermehrt größere Cluster von Infektionen bekannt. In Hamburg ist an einer Stadtteilschule fast die Hälfte der Lehrkräfte infiziert.

Kurz vor dem Treffen der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin zur Verlängerung der Coronamaßnahmen werden an Schulen vermehrt größere Cluster von Infektionen bekannt.  So wurden in einer Grundschule in Sachsen nach einem Massentest 63 Coronainfektionen bei Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften festgestellt. Darüber berichtete Ende vergangener Woche zunächst die Leipziger Volkszeitung.

In Hamburg wurden ebenfalls in der vergangenen Woche an der Schule Auf der Veddel, einer Stadtteilschule, fast hundert Infektionen festgestellt, wie Hamburger Medien am Freitag berichteten.

32 von 74 Lehrkräften infiziert

An der Schule sind 62 Schülerinnen und Schüler sowie 32 der 74 Lehrkräfte infiziert. In einer Zweigstelle der Schule wurden von den Behörden weitere Infektionen erwartet.

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte erst am Donnerstag erklärt, die Schulen seien sicher, die meisten Infektionen würden außerhalb von Schulen stattfinden – da war der Ausbruch an der Stadtteilschule noch nicht öffentlich.

Auch dieses Infektionsgeschehen versuchte die Schulbehörde dann so zu erklären, dass vermutlich viele Kinder bereits mit einer Infektion in die Schule gekommen seien – anders ist aus Sicht der Behörde eine Streuung der Infektionen über fast sämtliche Klassenstufen nicht erklärbar.

Ausbrüche auch an Schulen in Hessen und NRW

In der vorvergangenen Woche waren bereits an einer anderen Hamburger Stadtteilschule, der Ida-Ehre-Schule, nach einem Reihentest 55 Coronainfektionen bei Schülerschaft und Personal festgestellt worden. Stadtteilschulen in Hamburg entsprechen Sekundarschulen.

Berichte über größere Ausbrüche an Schulen gibt es aktuell zudem aus Nordrhein-Westfalen und aus Hessen. In Dortmund soll es bei einem Ausbruch in einer Hauptschule bislang 21 Infizierte geben, berichten die „Ruhr-Nachrichten“. 

Wechselunterricht wurde trotz Konzept verboten

Die Schule schickte zahlreiche Klassen in Quarantäne. Die Schule habe auch Alternativkonzepte mit Wechsel- und Distanzunterricht schon seit dem Sommer in der Schublade, berichtete der Schulleiter: "Die sind uns verboten worden mit der Begründung, dass es kein Infektionsgeschehen gibt."

[Was spricht gegen den Hybrid-Unterricht: Fragen und Antworten zu schärfen Eindämmungsmaßnahmen an den Schulen]

Im hessischen Lollar wurden in der zweiten Novemberwoche nach einer freiwilligen Reihentestung an einer Gesamtschule 43 Infektionen bei Schülerinnen und Schülern festgestellt. „Cluster in einzelnen Klassen gab es vor allem in einer zehnten Realschulklasse und einer Tutorgruppe in der Jahrgangsstufe 13“, heißt es auf der Schulwebseite. Unerwartet seien „die hohen Zahlen in den beiden jüngsten Alterskohorten“, also in Klasse 5 und 6, gewesen: Dort gab es 10 beziehungsweise 8 Infektionen.

Am Mittwoch beraten Bund und Länder über eine Verlängerung des Teil-Lockdowns. Dabei wird es auch um Maßnahmen an den Schulen gehen. Die Länder sperren sich teilweise sogar gegen Modelle von hybridem Unterricht. Die Länder wollen es ihren eigenen Entscheidungen überlassen, ob Schulen wieder in den Wechselunterricht übergehen.

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Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek plädiert unterdessen dafür, Schulen "differenzierter und altersabhängig" zu betrachten.

Virologin fordert einheitliche Erfassung

In Regionen mit sehr hoher Inzidenz könne es sinnvoll sein, den Präsenzunterricht so zu gestalten, dass besonders bei Kindern und Jugendlichen an weiterführenden Schulen das Übertragungsrisiko minimiert würde, schrieb Ciesek auf Twitter - etwa durch Verkleinerung der Klassen und MNS-Pflicht auch im Unterricht.

Das betreffe dann vor allem die älteren Kinder und Jugendliche, die auch zu Hause bei einer Mischung aus Präsenz- und E-Learning-Elementen schulisch profitieren können, zumindest mehr als etwa Grundschulkinder.

Ciesek forderte zudem eine "bundesweit einheitliche systematische Erfassung der Infektionsfälle in Schulen". Maßnahmen sollten sich n den regional erfassten Inzidenzzahlen orientieren.

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