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Prototypzellen der neuen Batterie, gebaut vom Das Fraunhofer IWS in Dresden.

© Fraunhofer IWS Dresden/dpa

Leicht, billig und umweltfreundlicher: Forscher entwickeln bislang leistungsfähigsten Lithium-Schwefel-Akku

Bisher waren Batterien aus Lithium und Schwefel mechanisch noch instabil. Ein neues Verfahren soll dieses Problem nun gelöst haben.

Australische Forscher haben nach eigenen Angaben den bislang leistungsfähigsten Lithium-Schwefel-Akku entwickelt. Kern ist eine besonders robuste Schwefel-Elektrode, die ein Team um die Forscherin Mahdokht Shaibani von der Monash-Universität im australischen Clayton im Fachmagazin "Science Advances" vorstellt.

Einer Mitteilung der Universität zufolge könne die wiederaufladbare Batterie die Leistung der aktuellen Marktführer um mehr als das Vierfache übertreffen.

Erste Anwendungen in der Luftfahrt erwartet

Lithium-Schwefel-Akkus sind leichter und billiger als die weit verbreiteten Lithium-Ionen-Akkus und lassen sich kostengünstig und umweltfreundlich herstellen, wie das an der Studie beteiligte Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS in Dresden erläutert.

Die Technik sei sehr vielversprechend, befinde sich allerdings noch in der Entwicklung. "Erste Anwendungen werden dort gesehen, wo es um geringes Gewicht geht, beispielsweise in der Luftfahrt", sagte der Leiter der Abteilung chemische Oberflächen- und Batterietechnik am IWS, Holger Althues.

Sein Team erforscht die Technik seit Jahren. Lithium-Schwefel-Zellen können bei gleichem Gewicht mehr Energie speichern als Lithium-Ionen-Akkus, sind dabei allerdings größer.

Bisher verschliss das Material zu schnell

Die Rohstoffe seien der entscheidende Kostenfaktor in der industriellen Batterieproduktion, so Althues. "In der Lithium-Schwefel-Zelle ersetzt Schwefel die Nickel-Kobalt-Kathode der herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterie." Das eröffne das Potenzial für eine kostengünstige Zelle: Schwefel sei im Gegensatz zu Nickel und Kobalt ein Abfallprodukt und weltweit verfügbar.

Ein Problem der Lithium-Schwefel-Batterie ist bislang jedoch die mechanische Stabilität der Kathode, die sich bei der betriebsbedingten Aufnahme und Abgabe von Lithium merklich ausdehnt und wieder zusammenzieht. Dadurch entstehen häufig Mikrorisse und -brüche in dem Material, so dass die Zelle schnell verschleißt.

Für dieses Problem hat das australische Forscherteam nun einen vielversprechenden Lösungsansatz entwickelt und patentiert. Der Schwefel ist dabei in eine speziell gestaltete Schicht aus einem Bindemittel und Kohlenstoff eingebettet, die höhere mechanische Belastungen ausgleichen kann als bisherige Kathoden und damit den Leistungs- und Kapazitätsverlust verringert.

Umweltfreundliches Verfahren

Die Architektur der Schicht sei von der Waschmittelproduktion inspiriert, erläuterte die Monash-Universität. Der Prozess ermögliche eine Stabilität, wie sie keine andere Batterie bislang besitze. "Dieser Ansatz begünstigt nicht nur hohe Leistungsdaten und eine lange Lebensdauer, sondern auch eine einfache und extrem kostengünstige Herstellung mit wasserbasierten Verfahren", sagte Monash-Forscher Matthew Hill.

"Und er kann zu einer erheblichen Reduzierung von umweltgefährdenden Abfällen führen." Das neue Batteriedesign sei dadurch attraktiv für künftige Alltagsanwendungen.

"Diese Arbeit zeigt, dass eine sehr gute Kathode mit umweltfreundlichen Verfahren herstellbar ist", sagte Althues, dessen Institut einen Prototyp der neuen Zelle gebaut hatte. "Das ist ein sehr wichtiger Schritt, allerdings gibt es weitere Hürden bei der Entwicklung der Komponenten und Zellen bis zur Marktreife, insbesondere für die Anwendung in Elektrofahrzeugen." (dpa)

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