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In einem Wildhundrudel hat nur das dominante Weibchen Junge, die es in den ersten drei Monaten in einem Bau versorgt.

© Krystyna Golabek

Langzeitstudie in Botsuana: Vom Leben, Werfen und Sterben der Afrikanischen Wildhunde im Klimawandel

Die Wildhunde verzögern ihre Wurfzeit, um mehr Junge durchzubringen. Sie könnten damit aber in eine phänologische Falle tappen.

Tiere weltweit passen sich an die Folgen des Klimawandels für ihre Lebensräume an. Sie nutzen verlängerte Vegetationsperioden, verlagern ihre Lebensräume in höher oder weiter polwärts gelegene Gebiete oder verschieben die Produktion von Nachwuchs im Jahresverlauf.

Für Afrikanische Wildhunde (Lycaon pictus) könnte sich diese Anpassung als Sackgasse erweisen und den Fortbestand der durch Lebensraumverlust und Wilderei bedrohten Art zusätzlich gefährden.

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3,8 Grad höhere Maximaltemperaturen

In ihren Revieren im südlichen Afrika gehören die sozialen Tiere zu den erfolgreichsten Jägern. Doch auch für Top-Prädatoren ist die Erwärmung eine Herausforderung. Die Welpensterblichkeit ist bei Hitze hoch, sodass die Rudel nicht ausreichend verstärkt werden.

Ein Forschungsteam der University of Washington und der botsuanischen Naturschutzorganisation „Botswana Predator Conservation“ hat Feldbeobachtungsdaten von sechzig Rudeln im nördlichen Botsuana aus über dreißig Jahren ausgewertet. Wie die Forschenden im Fachmagazin „PNAS“ berichten, haben die Tiere ihre Wurfzeit im Durchschnitt um 22 Tage später ins Jahr verschoben.

So kommen die Welpen in der kühlsten Zeit in der Mitte des Jahres zur Welt. Das Team fand jedoch heraus, dass weniger Jungtiere die sensible Phase ihres Lebens bis drei Monate nach der Geburt überstanden, die sie in und in der Nähe eines Baus verbringen. Möglicherweise jagen die erwachsenen Tiere bei Hitze weniger.

Die Temperaturen erreichen mittlerweile auch in den drei Monaten nach dem Werfen der Welpen  zu hohe Werte. Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen stiegen im Laufe des Untersuchungszeitraums um etwa 1,6 Grad Celsius. Die jährlichen Höchsttemperaturen stiegen um 3,8 Grad Celsius.

Rudelgeschichten über Jahrzehnte

Die Studie zeige, dass Afrikanische Wildhunde in eine „phänologische Falle“ getappt sein könnten, sagt die Hauptautorin Briana Abrahms. Die Verzögerung der Wurfzeit habe die Tiere „vom Regen in die Traufe“ gebracht, da die Überlebensrate der Welpen in der Folge sank.

„Wir konnten diese Studie nur durchführen, weil es diesen einzigartigen, langfristigen Datensatz für ein großes Raubtier gibt, was sehr selten ist“, sagt Abrahms. „Sie zeigt, wie wertvoll diese Art von Daten für die Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme ist.“

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