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Eine Frau steht an einem Corona-Testzentrum

© dpa/Christian Charisius

Update

Krankenhäuser leeren sich dennoch: Corona-Neuinfektionen siebenmal höher als noch vor einem Jahr

Corona-Neuinfektionen steigen derzeit drastisch. Krankenhäuser spüren diese Entwicklung noch nicht. Ein Überblick.

Täglich erzielt die Anzahl der Corona-Neuinfektionen neue Spitzenwerte. Am Donnerstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 133.536 neue Fälle – siebenmal so hoch, wie noch vor einem Jahr. Am Mittwoch knackte die Zahl der Neumeldungen erstmals die Marke von 100.000.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Zahlen noch weiter ansteigen werden. Mitte Februar erwarte er "mehrere Hunderttausend Fälle pro Tag", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Markus Lanz".

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Den Großteil der Infektionen macht seit dem Jahreswechsel die hochansteckende Omikron-Variante aus. 73 Prozent der Infektionen gingen in der ersten Woche des neuen Jahres auf die Variante zurück, schreibt das RKI in seinem wöchentlichen Bericht – zuvor war Delta noch vorherrschend.

Gesundheitsminister Lauterbach rechnet kommenden Monat mit einem Höhepunkt der Omikron-Welle – und zeigt sich besorgt, wie sich die steigenden Fälle auf die Krankenhäuser und Intensivstationen auswirken könnten.

Krankenhauseinweisungen sinken – noch

Noch wirken sich die Rekordzahlen bei den Corona-Neuinfektionen nicht auf die Krankenhauseinweisungen aus. Seit einem Monat sinken diese stetig – auf 3564 hospitalisierte Corona-Patient:innen in der ersten Kalenderwoche 2022, wie das RKI meldet.

Auf den Intensivstationen der Bundesrepublik liegen derzeit 2571 Personen mit einer Covid-19-Erkrankung. Vor genau einem Jahr war die Zahl doppelt so hoch.

Laut Divi-Intensivregister sind derzeit 3145 Intensivbetten nicht belegt – 8141 stehen als Notfallreserve bereit.

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In Nordrhein-Westfalen scheint sich der Trend der sinkenden Krankenhauseinweisungen jedoch seit einer Woche umzukehren: Die Landesregierung meldet seit dem 14. Januar steigende Hospitalisierungen auf Normalstationen.

Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters führt das auf die zunehmende Anzahl an Omikron-Fällen zurück. Die Entwicklung in NRW sei "eine eindeutige Trendumkehr".

Auf die Belegung der Intensivstationen wirken sich die steigenden Zahlen an Omikron-Fällen noch nicht aus. Mit einem sprunghaften Anstieg rechnen Mediziner auch nicht. "Bei Omikron sehen wir, dass die Patienten nicht so schwer erkranken. Eine Infektion führt nicht so häufig zu Beatmung und Tod", sagte Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, dem Tagesspiegel.

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Karagiannidis geht davon aus, dass unter Omikron-Patient:innen nur noch jede:r zehnte eine intensivmedizinische Behandlung benötige – bei Delta war es noch etwa jede:r fünfte. "Der Omikron-Anstieg [auf Intensivstationen] wird langsam sichtbar, twitterte er am Mittwoch.

Daten aus Südafrika – wo Omikron zuerst nachgewiesen wurde –, den USA und Großbritannien sprechen ebenfalls von einem milderen Verlauf bei Omikron-Infektionen – im Vergleich zu Delta. Gesundheitsminister Lauterbach warnt jedoch, dass die Ergebnisse nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen werden könnten.

Anders als in Südafrika sei die Bevölkerung in der Bundesrepublik durchschnittlich viel älter, sagte der SPD-Politiker in einem Interview mit dem Nachrichtenportal "The Pioneer". In Großbritannien seien deutlich mehr Risikopersonen – und dazu gehören ältere Menschen – geboostert als in Deutschland.

Unter 50 Prozent dreifach gegen Corona geimpft

In Deutschland haben bisher 40,7 Millionen Menschen einen dritten Piks erhalten – das sind 48,9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Großbritannien steht mit einer Booster-Quote von 63,7 Prozent deutlich besser da.

Die Anzahl der mindestens zweifach geimpften Personen liegt in der Bundesrepublik bei 73,1 Prozent – mindestens einmal haben 75,3 Prozent der Bevölkerung eine Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten.

Dabei zeigen Studien aus Großbritannien, dass eine Booster-Impfung zu 90 Prozent vor einer Krankenhauseinweisung schützt. Nach dem zweiten Piks liege der Schutz bei 72 Prozent. Bei Personen, die nur eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten haben, besteht das Risiko bei etwa 50 Prozent.

Fast ein Viertel der Corona-Tests positiv

Ein weiterer Schwerpunkt im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist das regelmäßige Testen. In der ersten Kalenderwoche sind laut RKI fast anderthalb Millionen Corona-Tests durchgeführt worden. Davon waren 22,8 Prozent – also fast ein Viertel – positiv.

Den Laboren droht aufgrund der hohen Anzahl an durchgeführten PCR-Tests unterdessen eine Überlastung. Aus Berlin gibt es daher den Vorschlag, in vielen Fällen auf die aufwendig auszuwertenden Tests zu verzichten und eine Quarantäne bereits nach einem positiven Schnelltest zu beginnen.

[Lesen Sie auch: "Stundenlang Anstehen bei Berlins Corona-Testzentren: "Wenn ich vorher nicht krank war, bin ich es jetzt!'" (T+)]

PCR-Tests sollen auf "symptomatische Personen und gegebenenfalls vulnerable Gruppen" beschränkt werden. Ausnahmen könnten ebenfalls Beschäftigte der kritischen Infrastruktur wie in Pflegeheimen und Krankenhäusern gemacht werden.

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