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Von Bienen umschwärmt: Kugeldisteln.

© mauritius images/Martin Siepmann

Kompendium der Stauden: Weil wilde Gärten schöner sind

Vor 30 Jahren beschrieben zwei Holländer die faszinierende Vielfalt von Stauden. Nun wurde der Klassiker neu bearbeitet wieder aufgelegt.

Schafgarbe, Achillea, macht sich gern breit in der Natur. Auf Wiesen und Weiden wächst sie, säumt die Ränder von Äckern und Feldern. Ihren Namen gab ihr eine Legende, nach der Achilles seine Wunden mit ihren Blättern bedeckt haben soll. Die Schafgarbe wurde zur „Staude des Jahres 2021“ gekürt. 2020 trug Panicum, die Rutenhirse, den Ehrentitel, 2019 war es Echinops, die Kugeldistel. Diese und viele andere Stauden sind mittlerweile auch in Privatgärten zu sehen. Denn statt picobello gepflegter Blumenrabatten bevorzugen immer mehr Hobbygärtner wild-wuchernde Gewächse.

Als Piet Oudolf und Henk Gerritsen 1990 ihr Buch „Droomplanten“ (Traumpflanzen) veröffentlichten, interessierte sich kaum jemand für Stauden. Mit ihren Porträts von robusten Arten, die mit wenig Pflege auskommen, änderte sich das. Ein Standardwerk lag vor. Nun, gut dreißig Jahre später, ist das Buch, von Noel Kingsbury stark überarbeitet, erneut erschienen [Gärten inspiriert von der Natur. Die schönsten Stauden und Gräser. BLV-Verlag, 2021,288 Seiten, 28 Euro]. Es ist ein Schatz. Schier unvorstellbar ist die Vielfalt an Formen und Farben, manches steht stramm, anderes kuschelt sich am Boden oder rankt üppig empor. Was aber passt wohin? Welche Kombinationen sind möglich? Muss der Boden feucht sein oder gedeihen die Stauden auch bei Trockenheit? Wie viele Pflanzen sind jeweils nötig für einen Quadratmeter? Diese und ähnliche Fragen werden ausführlich beantwortet. Gewächse, die Schmetterlinge oder Hummeln anlocken werden ebenso vorgestellt wie jene, die erst im Spätherbst ihre Blütenpracht entfalten. Die Blütezeit ist ohnehin ein wichtiges Kriterium. Wer bei der Pflanzung darauf achtet, kann sich das ganze Jahr über „Hingucker“ bescheren, ohne dass er über Gebühr beschäftigt ist.

Klassiker von 1990, wieder aufgelegt.
Klassiker von 1990, wieder aufgelegt.

© Cover: BLV-Verlag

Vor der Bepflanzung sollte sich jeder bewusst machen, was er von seinem Garten erwartet. Möchte er darin Muße finden, sollte er auf Rot, Orange und Gelb verzichten. „Die Farben beruhigen nicht“, schreibt Noel Kingsbury. Blaue oder lila Töne eignen sich besser, gern kombiniert mit blassem Gelb. Ob der Garten luftig oder überschäumend wirken soll, silbrig oder grasig, für jeden Geschmack schlägt Kingsbury die passenden Stauden vor. Was dabei herauskommen kann, wird mit vielen Fotos illustriert.

Bunt gemalte Pflanzpläne von Piet Oudolf zeigen, wie zum Beispiel ein Dachgarten in den USA, ein Park in Schweden oder ein Skulpturengarten in den Niederlanden Gestalt annahmen. Das alles macht Lust, selbst zum Gartenarchitekten zu werden. Eine Liste mit gut sortierten Staudengärtnereien und Verbandsadressen machen das nützliche Buch komplett.

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