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Thomas Südhof bei der Übergabe des Nobelpreises im Jahr 2013.

© picture alliance / dpa

Kommt der Nobelpreisträger nach Berlin?: Die Charité nominiert Thomas Südhof für eine Humboldt-Professur

Der Hirnforscher ist in Stanford tätig, hat aber seit 2014 eine Gastprofessur in Berlin. Jetzt könnte Thomas Südhof dauerhaft an die Charité wechseln.

Die Charité darf darauf hoffen, einen Nobelpreisträger für sich zu gewinnen. Der deutsch-amerikanische Hirnforscher Thomas Südhof ist als Preisträger für die Alexander von Humboldt-Professur 2023 ausgewählt worden. Mit ihr ist eine Förderung von bis zu fünf Millionen Euro verbunden, die er für seine Forschung an der Berliner Universitätsmedizin einsetzen kann.

Der Preis wird vergeben, wenn die internationalen Spitzenforscher:innen tatsächlich an deutschen Hochschulen tätig werden. Südhof, der aktuell an der Eliteuniversität Stanford in Kalifornien tätig ist, wurde von der Charité für den Preis nominiert, wie die Alexander von Humboldt-Stiftung am Mittwoch mitteilte.

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Der gebürtige Göttinger hat 2013 gemeinsam mit den US-Forschern James Rothman und Rand Schekman den Medizin-Nobelpreis erhalten. Die drei Wissenschaftler hatten weitgehend unabhängig voneinander wesentliche Transportmechanismen in Zellen entdeckt, deren Defekte Grundlage von Diabetes, Tetanus, Nervenleiden und vielen anderen Krankheiten sind.

Südhof erforscht, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren. Unter anderem beschäftigt er sich mit molekularen Grundlagen von Krankheiten wie Alzheimer oder Autismus. Seit 2014 ist er bereits als Gastwissenschaftler am Berliner Institut für Gesundheitsforschung in der Charité tätig. Jetzt sind die Aussichten gut, dass er dauerhaft nach Berlin kommt - vorbehaltlich der Verhandlungen über Details seiner Berufung.

Neun weitere Spitzenforscher nominiert

Neben dem Neurowissenschaftler wurden neun weitere internationale Spitzenforscher:innen von verschiedenen deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen für die Humboldt-Professor nominiert: die beiden Informatiker Samarjit Chakraborty und Ingmar Weber; der Experte für Theoretische Informatik André Platzer; der Mathematiker Thomas Strohmer; der Quantenoptiker Dirk Englund; die Bioinformatikerin Hanna Kokko; die Entwicklungspsychologin Tina Malti; der Experte für Tiefentemperaturchemie Edvardas Narevicius; sowie die Expertin für Automatisierungstechnik Heike Vallery.

Der Neurowissenschaftler Thomas Südhof plädierte 2019 für mehr Einzelförderungen für die Berliner Forschenden  „In Berlin erreicht derzeit keine Hochschule das Niveau von Stanford“, sagte Südhof dem Tagesspiegel. „Das liegt vor allem an der enormen Zusatzbelastung der Wissenschaftler in der Lehre und Versorgung.“ Um exzellente Forschung zu liefern, aber zugleich massenhaft Patienten und Studierende zu versorgen, reiche das Personal nicht, sagte er.

Die zweite Auswahlrunde für die Humboldt-Professur 2023 findet im Herbst 2022 statt. Die Professur ist der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands und wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

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