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Die Aids-Schleife.

© dpa

Knochenmarktransplantation gegen HIV: Aidsvirus bei zwei Patienten erfolgreich verdrängt

Nach einer Knochenmarktransplantation haben zwei HIV-Patienten aus den USA keine nachweisbaren Aidserreger mehr in ihrem Blut - eine positive Nachricht aus der Aidsforschung. Dass die Männer geheilt sind, bedeutet das aber noch nicht.

Zwei HIV-Patienten haben nach einer Knochenmarktransplantation keine nachweisbaren Aidserreger mehr in ihren Blutzellen. Der eine habe seit sieben, der andere seit 15 Wochen keine HIV-Medikamente mehr genommen, berichteten US-Mediziner aus Boston am Mittwoch auf der Internationalen Aidskonferenz in Kuala Lumpur. „Obwohl diese Ergebnisse aufregend sind, bedeuten sie nicht, dass die Männer geheilt sind“, betonte Timothy Henrich vom Brigham and Women’s Hospital.

Es sei noch mindestens ein Jahr abzuwarten, um zu sehen, was die Therapie wirklich bewirkt habe. Die Viren könnten unter anderem noch im Gehirn oder im Verdauungstrakt schlummern. Die Transplantationen liegen den Angaben zufolge jeweils mehrere Monate zurück, die HIV-Medikamente wurden aber erst vor Wochen abgesetzt.

Weltweit Aufsehen erregt hatte im Jahr 2008 ein Patient in Berlin, bei dem die Zahl der Aidsviren nach einer Knochenmarktransplantation ebenfalls unter die Nachweisgrenze gesunken war. Er hatte die Knochenmarkspende im Rahmen einer Blutkrebstherapie erhalten. Von einer Aidsheilung wollten die Mediziner damals aber auch nicht sprechen. Eine Knochenmarktransplantation sei auch keine generelle Therapieoption gegen Aids, sagte der damals behandelnde Arzt Gero Hütter. Die Transplantation sei mit einem zu hohen Risiko belastet.

Erst im März hatte es eine weitere positive Nachricht aus der Aidsforschung gegeben. Deborah Persaud vom Johns Hopkins Children’s Center berichtete von einem Neugeborenen, bei dem eine Therapie mit antiretroviralen Medikamenten half. Es hatte sich bei seiner Mutter mit HIV infiziert. 30 Stunden nach der Geburt begannen die Ärzte mit einer Kombinationstherapie aus drei Medikamenten. Die Virusmenge im Blut ging daraufhin zurück, am 29. Tag waren die Erreger mit Standardtests nicht mehr nachweisbar. Die Forscher vermuten, dass die Viren durch die schnelle Behandlung keine „stille Reserve“ aufbauen konnten und das Kind praktisch geheilt ist. (mit dpa)

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