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An einer US-Universität wird ein Student von einer Ärztin geimpft.

© David Ryder/Getty Images/AFP

Immunisiert zurück an die Unis: Organisiert jetzt die Impfung von Studierenden!

Noch ist der Impfstoff knapp. Doch Bund und Länder sollten unverzüglich eine Impf-Kampagne für Studierende starten. Ein Appell von HRK-Chef Peter-André Alt.

Deutschland holt im Impfprozess nach schwierigem Start sichtbar auf und liegt mit 41,5 Prozent Erstimpfungen weltweit im vorderen Mittelfeld. Damit diese Entwicklung kontinuierlich weitergehen kann, ohne dass es wie in Israel oder den USA zur Stagnation kommt, müssen alle logistischen Kräfte gebündelt werden.

Notwendig wäre es, die Impfungen dort, wo das möglich ist, in Ergänzung zu den wichtigen Angeboten der Hausärzte auch künftig zentral zu organisieren. Eine entscheidende Rolle spielen die betriebsärztlichen Services, die häufig dazu beitragen, dass Zweifelnde sich für eine Impfung entscheiden, weil ihre Kolleg:innen mittun.

Fast drei Millionen Studierende - eine relevante Gruppe

Ganz wesentlich für das Erreichen einer kollektiven Immunität bleibt aber auch die Gruppe der Studierenden, die aktuell immerhin 2 948 700 Menschen umfasst. Unter ihnen ist das Impfinteresse, wie Umfragen belegen, überdurchschnittlich hoch. Was wir hier benötigen, wäre eine abgestimmte Aktion in den 16 Bundesländern zwischen Mitte Juli und Ende August.

Ein Porträtbild von Peter-André Alt.
Peter-André Alt ist seit August 2018 Präsident der Hochschulrektorenkonferenz und wurde unlängst für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.

© Promo/HRK

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Diese Zeit sollte für die Erst- und Zweitimpfung der Studierenden genutzt werden. Da die meisten von ihnen keine festen Hausärzt:innen konsultieren, bietet es sich an, auf die bereits etablierten Impfzentren zurückzugreifen.

Große Hochschulen können darüber hinaus Impfmöglichkeiten auf dem Campus schaffen. Zu denken ist hier nicht nur an die 36 Standorte, die eine eigene Universitätsmedizin unterhalten. Entsprechende Aktivitäten gibt es bereits, etwa in Frankfurt (Oder) und in Schleswig-Holstein. Eigeninitiativen, die den Erfordernissen der unterschiedlichen Standorte Rechnung tragen, sind erwünscht.

Präsenz ohne umständliche Tests ermöglichen

Sicherlich existiert hier keine einheitliche Lösung, sondern eine Vielzahl von Optionen, für deren Realisierung die Hochschulen aber auch die entsprechenden Ressourcen erhalten müssen. Voraussetzung ist, dass die Impfkapazitäten ab Ende Juni in einem für alle Studierenden ausreichenden Umfang wachsen. Die Hochschulverwaltungen müssen dann nach Abklärung der organisatorischen Verfügbarkeiten nur noch über bestehende Impfmöglichkeiten informieren.

Der Effekt einer solchen Kampagne wäre enorm. Die Hochschulen könnten zum Wintersemester ihre Tore wieder öffnen und zu einem umfassenden Präsenzbetrieb zurückkehren, ohne auf die umständlicheren Tests zurückgreifen zu müssen. Eine Bevölkerungsgruppe mit hoher Mobilität und starken Übertragungsrisiken wäre vor Ansteckung geschützt.

Und nicht zuletzt setzt die umfassende Impfung der Studierenden auch positive Wirkungen für Wirtschaft, Kultur, Kinos und Gastronomie frei. Das Bundeskanzleramt und der Bundesgesundheitsminister sollten eine konzertierte Aktion auf den Campi unterstützen. Es steht zu hoffen, dass sie nicht nur ein Wunschbild bleibt, sondern im Sommer Wirklichkeit wird.

Peter-André Alt

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