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An der Humanistischen Hochschule Berlin soll es auch einen Ethik-Studiengang geben.

© Thilo Rückeis

Update

Gründung einer FH für Lehr- und Pflegekräfte: Humanistische Hochschule Berlin wartet auf Zustimmung durch den Senat

Das Prüfungsverfahren für die Humanistische Hochschule Berlin ist nicht abgeschlossen. Dennoch will die HHB zum Wintersemester den Hochschulbetrieb aufnehmen.

Für die geplante Gründung der Humanistischen Hochschule Berlin (HHB) liegt von Seiten des Berliner Senats noch immer keine offizielle Zustimmung vor. Auch die Prüfung des Konzepts durch den Wissenschaftsrat und mithin eine staatliche Anerkennung sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Dies geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung Wissenschaft auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse hervor.

Dennoch ist der Humanistische Verband Berlin Brandenburg (HVD) zuversichtlich, an dem dafür vorgesehenen Standort in Pankow bereits zum kommenden Wintersemester mit dem Hochschulbetrieb zu beginnen. „Da Zustimmung und Prüfung hier immer noch fehlen, ist diese Ankündigung doch sehr verwunderlich“, sagt Grasse gegenüber dem Tagesspiegel.

Das Verfahren sei „völlig regulär im Zeitplan mit dem Wissenschaftsrat“, erklärt dagegen Katrin Raczynski, Vorstandsvorsitzende des HVD. Trotz des engen Zeitfensters zwischen möglicher Anerkennung und Start zum Wintersemester sei der Termin nicht aufgegeben: „Wir bereiten unsererseits alles vor, um einen frühestmöglichen Hochschulstart zu gewährleisten.“

Mit 5-6 Professor:innen und drei verschiedenen Studiengängen möchte die HHB vorerst an den Start gehen: Neben dem Bachelor „Soziale Arbeit“ und dem Master „Humanistische Lebenskunde“ soll man auch einen Masterstudiengang in „Angewandter Ethik“ absolvieren können.

Gleichbehandlung mit den konfessionellen Hochschulen?

Mit 85 Studierenden rechne man bei Aufnahme des Studienbetriebs, erklären die Senatsverwaltung und der HVD. Der Verband wirbt für eine Gleichbehandlung der Humanistischen Hochschule mit ihren konfessionellen Pendants, was eine finanzielle Förderung, genauer die Erstattung der personellen Kosten durch das Land Berlin implizierte.

Eine solche sei momentan nicht geplant, erklärt indessen die Wissenschaftsverwaltung, die Kosten trage der HVD allein. Zudem habe die Gründung keinerlei Auswirkung auf Unterstützung und Studienplatzmengen der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB).

Aus Sicht des HVD kann eine Landesfinanzierung aktuell deswegen noch nicht geplant sein, da das Land erst über den seit Herbst 2021 vorliegenden Antrag auf Gleichstellung entscheiden muss.

Grasse hielte eine finanzielle Förderung der HHB aktuell für falsch: „Es wäre nicht vermittelbar, die Gründung einer Humanistischen Hochschule mitzufinanzieren, während sich der Sanierungsstau an den Universitäten seit Jahren auftürmt und der Berlin University Alliance im aktuellen Haushaltsentwurf Mittelkürzungen in Millionenhöhe drohen.“

Der HVD entgegnet, die Frage von grundgesetzlicher Gleichstellung hänge nicht von der Kassenlage ab. Das Land Berlin muss keine weltanschaulichen Fachhochschulen finanzieren. „Wenn es dies aber tut, dann greift das verfassungsrechtliche Gleichbehandlungsgebot.“

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