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Glücksache Kitaplatz: Hohe Nachfrage nach Kitabetreuung an Hochschulen – und zu wenig Angebote

Eltern das Studium zu ermöglichen, ist Anspruch der Berliner Hochschulen. Doch wie steht es um die Betreuungsmöglichkeiten?

Studium und Kinder – das sind zwei sowohl herausfordernde als auch zeitaufwendige Aufgaben. Damit sie dennoch zu vereinbaren sind, setzten Berliner Hochschulen auf Betreuungskonzepte, die Studierenden für ihre Kinder in Anspruch nehmen dürfen. Wie gut diese Angebote sind und wie sich der Bedarf in den letzten Jahren geändert hat, zeigt jetzt eine Antwort der Senatsverwaltungen für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse.

Alle Hochschulen haben entsprechende Konzepte, die jedoch höchst unterschiedlich ausfallen. Denn unterschieden wird zwischen Kinderbetreuungsangeboten und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Während es sich bei den Angeboten um Kitas handelt, die vom Studierendenwerk Berlin getragen werden, fallen unten die Betreuungsmöglichkeiten etwa Notfallbetreuungen oder Kooperationen mit anderen Kitas in der Umgebung.

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Die Freie Universität Berlin (FU), die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Universität der Künste Berlin und die Technische Universität Berlin (TU) haben jeweils eigene Kindertagesstätten. Und auch Studierende an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) und der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) und der Berliner Hochschule für Technik (BHT) haben Zugang zu Hochschulkitas des Studierendenwerks.

Die Alice Salomon Hochschule (ASH) dagegen bietet nur eine Notfallbetreuung für Kinder von Studierenden an. Diese ersetzt keine Kita und die Betreuungszeiten werden nach den Kapazitäten der Betreuer:innen ausgerichtet. Am Tag sei eine Betreuung bis zu maximal vier Stunden möglich, heißt es. Das gelte aber nicht im gerade noch laufenden Sommersemester 2022. Zwar dürfen nach Lockerung der Corona-Maßnahmen seit Mai wieder Kinder in Begleitung von Erwachsenen die Hochschule betreten. Eine Betreuung sei aufgrund von „Risikoabwägung und Personalmangel“ jedoch nicht möglich gewesen, wie die Pressesprecherin der ASH erklärt. Und das, obwohl im Frühjahr für die Studierenden der normale Unialltag zurückgekehrt ist – inklusive Präsenzveranstaltungen.

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An der Charité sieht die Betreuungssituation wieder etwas anders aus. Sie hat zwar keine vom Studierendenwerk getragene Kita, dafür aber aktuell sieben Kooperationskitas in Campusnähe. Wie aus der Antwort der Senatsverwaltung hervorgeht, teilen sich die Studierenden der Charité die insgesamt etwa 320 Plätze der Kooperationskitas auch mit den Mitarbeiter:innen. Die Plätze werden „bei Freiwerden (Richtung Schule) in Absprache zum neuen Kitajahr mit den Kitaleitungen neu belegt“, heißt es der Senatsantwort. Die Auslastung der Plätze liegt bei hundert Prozent.

Starke Nachfrage bei Betreuungsplätzen

Die Antwort der Senatsverwaltung zeigt auch: Die Auslastungen sowie die angebotenen Plätze an den Kitas der Hochschulen unterscheiden sich. Für die FU wird die Auslastung mit Stand Mai 2022 mit 104 Prozent angegeben. Die Zahl der Plätze liegt seit 2018 bei 180. Eine Anfrage des Tagesspiegels, warum die Kapazitäten trotz Überbelegung seitdem nicht ausgebaut wurden, blieb bis heute unbeantwortet.

Fast vollkommen ausgelastet sind die HU mit 98 Prozent bei 88 Plätzen sowie die TU mit 96 Prozent bei 113 Plätzen. Luft bei den 130 Betreuungsplätzen hat hingegen noch die Kita der Berliner Hochschule für Technik (BHT). Die Plätze sind nur zu 70 Prozent besetzt, nachdem sie – im Gegensatz zu den anderen Hochschul-Kitas – in den vergangenen vier Jahren fast verdreifacht wurden.

Für viele Studierende stellen aktuell die Sommerferien ihrer Kinder eine Mehrfachbelastung dar. Damit diese bestmöglich aufgefangen werden kann, bieten viele Hochschulen auch in der vorlesungsfreien Zeit Betreuungen an, etwa Feriencamps oder Betreuungen am Campus.

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