zum Hauptinhalt
Das Röntgenteleskop eRosita

© Peter Friedrich/MPE/dpa

Gerät soll Röntgenstrahlung im Weltraum vermessen: Russische Rakete bringt deutsches Teleskop eRosita ins All

Zweimal wurde der Start verschoben, nun klappte er doch: Das Röntgenteleskop eRosita soll im All erkunden, wie Galaxienhaufen zusammenhalten.

Das deutsche Röntgenteleskop eRosita ist am Samstag mit dreiwöchiger Verspätung vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All gestartet. Um 14.31 Uhr MESZ hob die russische Trägerrakete mit eRosita und einem russischen Teleskop an Bord ab. Das zeigten Live-Bilder der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Der Start verlief ohne Zwischenfälle.

Er war zwei Mal verschoben worden. Ursprünglich sollte die Rakete bereits am 21. Juni abheben. Nach Angaben des maßgeblich am Bau von eRosita beteiligten Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München war eine Batterie nicht voll geladen, die in einer Phase zur Zündung der Rakete notwendig gewesen wäre. Technische Probleme gab es auch am Freitag.

In etwa drei Monaten sollen die Teleskope ihr 1,5 Millionen Kilometer entferntes Ziel erreichen, von dem aus sie eine kosmische Inventur des heißen Universums beginnen. eRosita soll Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien in bisher unerreichter Auflösung erforschen. Aus den Daten soll eine Himmelskarte entstehen, die das Universum und seine Entwicklung abbildet.

eRosita (extended Roentgen Survey with an Imaging Telescope Array) soll die Strukturen des Alls über Röntgenstrahlung sichtbar machen.

Der Schlüssel sind Galaxienhaufen, Ansammlungen von Tausenden Einzelgalaxien, die durch Schwerkraft aneinander gebunden sind. Ihre Verteilung zeigt, wie sich das Universum seit dem Urknall ausdehnt. Das wird maßgeblich bestimmt durch die Dunkle Energie. Für eRosita werden die Kräfte durch 100 Millionen Grad heißes Gas in den Galaxienhaufen erfassbar: Die Temperatur ist so hoch, dass das Gas Röntgenstrahlung aussendet, die eRosita aufnimmt.

Weil Licht von fernen Galaxien lange unterwegs ist, kann das Teleskop bis zu sechs Milliarden Jahre zurückblicken. So soll sichtbar werden, wie das Universum damals aussah - und wie es heute aussieht. (dpa)

Zur Startseite