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Wissen: Gemälde zum Klingen gebracht Farbpigmente erzeugen individuelle Töne

Wie würde es sich anhören, wenn man das, was Leonardo da Vinci oder Rembrandt gemalt haben, in Klänge verwandeln könnte? Etwas Ähnliches haben der Chemiker Ian Butler und sein Team von der McGill-Universität in Montreal zustande gebracht.

Wie würde es sich anhören, wenn man das, was Leonardo da Vinci oder Rembrandt gemalt haben, in Klänge verwandeln könnte? Etwas Ähnliches haben der Chemiker Ian Butler und sein Team von der McGill-Universität in Montreal zustande gebracht. Genauer gesagt haben sie einige der Farbpigmente hörbar gemacht, die Maler in früheren Epochen häufig verwendet haben.

Dazu haben die Forscher anorganische Pigmente mithilfe der „fotoakustischen Infrarot-Spektroskopie“ analysiert. Bei diesem Verfahren werden Farbproben mit periodisch ausgesandten infraroten Lichtpulsen bestrahlt, wodurch Gas an der Materialoberfläche sich abwechselnd erwärmt und wieder abkühlt. Die so entstehenden Druckveränderungen schlagen sich in Form bestimmter Schallwellen nieder, die nur noch aufgezeichnet werden müssen. Aus den jeweiligen Frequenzen der Wellen lässt sich die chemische Zusammensetzung der erwärmten Pigmente erschließen. Das Verfahren geht übrigens auf Alexander Graham Bell – einen der Erfinder des Telefons – zurück, der 1880 entdeckte, dass feste Stoffe Klänge hervorrufen können, wenn sie dem Sonnenlicht, ultravioletter oder infraroter Strahlung ausgesetzt werden.

Butler und seinem Team ist es gelungen, die charakteristischen Geräuschmuster von zwölf verschiedenen Farbstoffen zu erfassen, die in der Geschichte der abendländischen Malerei eine bedeutende Rolle gespielt haben. Darunter Preußisch Blau, Kobaltblau, Chromatgelb, Malachit und Rostrot. Diese Geräuschmuster sollen die Basis einer umfassenden Datenbank bilden, die künftig dazu dienen könnte, bei jahrhundertealten Gemälden die chemische Zusammensetzung der verwendeten Farbpigmente zu ermitteln.

Eine solche Datenbank könnte einmal zu einem wichtigen Werkzeug für diejenigen werden, die für die Aufbewahrung und Restaurierung von Gemälden zuständig sind. „Die chemische Zusammensetzung der Pigmente zu kennen ist wichtig, denn dann wissen die Museen und Restauratoren, wie die Farben auf Sonnenlicht und Temperaturänderungen reagieren werden“, erklärt Butler. Frank Ufen

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