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Die Stiftung von Bill und Melinda Gates unterstützt die Impfstoffallianz Cepi mit weiteren 150 Millionen Dollar, gemeinsam mit dem britischen Wellcome Trust, der die gleiche Summe zur Verfügung stellt.

© Leon Neal / POOL / AFP

Gates-Stiftung und Wellcome Trust: 300 Millionen US-Dollar für Impfstoffallianz Cepi

Die Impfstoffforschung so stärken, dass die Welt auf die nächste Pandemie besser vorbereitet ist. Das ist das Ziel der Finanzspritze für Cepi.

Die Bill & Melinda Gates Foundation und der Wellcome Trust spenden jeweils 150 Millionen US-Dollar an die „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (Cepi), die internationale Impfstoffallianz, welche die Entwicklung von Impfstoffen gegen Krankheitserreger mit Pandemiepotenzial fördert.
Vor ziemlich genau fünf Jahren wurde Cepi auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gegründet. Die globale Partnerschaft wurde von den Regierungen Norwegens und Indiens, der Gates Foundation, der Wellcome Trust Stiftung und dem Weltwirtschaftsforum ins Leben gerufen. Auch Deutschland ist Gründungsmitglied und einer der Hauptinvestoren. Cepi engagiert sich für die Eindämmung von Epidemien auf der ganzen Welt. Im Mittelpunkt steht die Forschung und Entwicklung.

Mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie hat Cepi ein Portfolio von Covid-19-Impfstoffkandidaten aufgebaut – insgesamt 14, von denen sechs weiterhin gefördert werden und drei von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Notfallimpfstoff eingestuft wurden. Cepi hat etwa in die Entwicklung des Covid-19-Impfstoffs von Astrazeneca investiert. Dieser wird bekanntlich weltweit zur Eindämmung der Pandemie eingesetzt.

Auch der Impfstoff von Novavax, welcher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Notfallimpfstoff eingestuft worden ist, wurde größtenteils von Cepi finanziert. Mehr als eine Milliarde Dosen des Novavax-Impfstoffs stehen nun "Covax" zur Verfügung, der globalen Initiative unter der Leitung von Cepi, die sich für einen gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen einsetzt. Auch deutsche Unternehmen wie Curevac haben von einer Cepi-Förderung profitiert. Allerdings waren die Tübinger bisher nicht erfolgreich bei der Impfstoffentwicklung. Währenddessen arbeitet Cepi an Impfstoffen der nächsten Generation, die gegen alle Coronaviren schützen sollen, um die Gefahr künftiger Pandemien zu verringern.

Bill Gates: Mit Cepi Leben retten

„Während die Welt auf die Herausforderung eines sich schnell entwickelnden Virus reagiert, war die Notwendigkeit, neue, lebensrettende Werkzeuge bereitzustellen, noch nie so dringend“, sagte Bill Gates, Co-Vorsitzender der Gates Foundation, gestern Abend. Frühzeitige Investitionen in Forschung und Entwicklung könnten Leben retten und Worst-Case-Szenarien verhindern. Die Gates Foundation unterstütze Cepi, um die Entwicklung sicherer und wirksamer Impfstoffe gegen neu auftretende Varianten des Coronavirus zu beschleunigen, die Vorbereitung auf eine nächste Pandemie zu unterstützen und möglicherweise sogar zu verhindern. Er machte aber auch deutlich, dass „das Glas nur halb voll sei“. Denn neben der aktuellen Covid-19-Pandemie gebe es die Gefahr zukünftiger Pandemien. Und auch gegen andere Infektionskrankheiten wie HIV oder Malaria gibt es bisher keinen verlässlichen Impfstoff. Auch an dieser Stelle unterstützt Cepi die Forschung.
Jeremy Farrar, Direktor des Wellcome Trust, fordert ebenfalls, in Zukunft besser vorbereitet zu sein. Die Bemühungen der vergangenen Jahre haben bekanntlich nicht ausgereicht, um die aktuelle Pandemie zu verhindern. Er forderte Strukturen, die vor Ausbruch einer Pandemie geschaffen werden und schnelles Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Cepi arbeite unermüdlich daran. Die Fehler der Covid-19-Pandemie dürften sich nicht wiederholen. „Die Auswirkungen von Covid-19 waren ernüchternd. Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs, Cepi zu unterstützen und sicherzustellen, dass das Finanzierungsziel erreicht wird", sagte er. „Es liegt im kollektiven Interesse der Welt, die Wiederholung von Fehlern zu vermeiden und künftigen Generationen zu helfen, Epidemien zu verhindern.“ Um das Ziel zu erreichen, baut Cepi eine Bibliothek von Impfstoffkandidaten zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung auf. Zudem verkürzt Cepi nach eigener Aussage die Zeit, die es für die Entwicklung von Impfstoffen braucht, auf 100 Tage, nachdem ein Erreger sequenziert wurde. 

Mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung

Neueste Daten der Northeastern University zeigen, dass 70 Prozent der bisherigen Covid-19-Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn die Verfügbarkeit von Impfstoffen in einkommensschwachen Ländern wie Kenia derjenigen in einkommensstarken Ländern wie Großbritannien oder den USA entsprochen hätte. Cepi setzt sich daher auch für die gerechte Verteilung von Impfstoffen ein. Cepi-CEO Richard Hatchett forderte vor allem mehr Impfstoffproduktion in einkommensschwächeren Ländern. Allerdings hätten mittlerweile Strukturen aufgebaut werden können, die bei zukünftigen Pandemien Anwendung finden, sagte er. Cepi-Vorstandsmitglied Cherry Gagandeep Kang sieht in den Fehlern der Vergangenheit auch eine Chance. Mit der Corona-Pandemie hätte erstmals etwa eine groß angelegte Impfaktion für Erwachsene stattgefunden. Nun sei es an der Zeit, darüber nachzudenken, gegen welche Infektionskrankheiten erwachsene Menschen noch im großen Stil geimpft werden könnten. Als Beispiel nennt sie die Grippe als mögliches Pandemie-Szenario. Am 8. März wird in Großbritannien eine Geberkonferenz stattfinden. Cepi will dann das Finanzierungsziel von 3,5 Milliarden Dollar erreichen. Auch Deutschland ist aufgerufen, die Impfstoffallianz erneut zu unterstützen.

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