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Monumental. Links der alte, rechts der neue, größere Monolith.

© DAI Orient-Abteilung

Fund im Libanon: Der größte behauene Stein der Antike

Archäologen im Libanon haben unlängst den größten bearbeiteten Steinblock der Antike gefunden. Er liegt direkt neben dem bisherigen Rekordhalter „Hajjar al-Hibla“, dem „Stein der Schwangeren“.

Es ist der bisher größte bearbeitete Steinblock der Antike: Er misst 19,60 Meter in der Länge, sechs Meter in der Breite und mindestens 5,5 Meter in der Höhe. Entdeckt haben ihn unlängst libanesische Archäologen im Steinbruch von Baalbek in der Beqa-Ebene im Nordosten des Libanon, auf dem Hügel Scheikh Abdallah. Noch steht das genaue Maß nicht fest. Es muss bei einer weiteren Grabungskampagne ermittelt werden, da der Stein bis jetzt noch nicht ganz freigelegt ist. An der Kampagne sind auch deutsche Archäologen beteiligt, sie läuft als Kooperationsprojekt mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) und dem Berliner Exzellenzcluster „Topoi“.

Im Hintergrund: Die sechs Säulen des Jupitertempels

In den libanesischen Medien hat der Fund großes Aufsehen erregt. Bis dahin galt der „Hajjar al-Hibla“, der „Stein der Schwangeren“, wie ihn der Volksmund taufte, als der größte bekannte bearbeitete Steinblock der antiken Welt. Wie ein abgesackter Sattelschlepper ragte er aus dem Erdreich hervor und faszinierte die Touristen, die sich gerne vor dem Koloss fotografieren ließen – im Hintergrund die sechs Säulen des Jupitertempels, Wahrzeichen der Republik Libanon und die höchsten Säulen der römischen Welt.

Der „Hajjar al-Hibla“, der „Stein der Schwangeren“, wie er sich 1974 den Touristen darbot, im Hintergrund die sechs Säulen des Jupitertempels, in dessen Basis drei solcher Monolithe verbaut sind.  
Der „Hajjar al-Hibla“, der „Stein der Schwangeren“, wie er sich 1974 den Touristen darbot, im Hintergrund die sechs Säulen des Jupitertempels, in dessen Basis drei solcher Monolithe verbaut sind.  

©  Foto: Rolf Brockschmidt

Wie sollte der riesige Block bewegt werden?

Direkt neben dem „Hajjar al-Hibla“, der vier mal vier Meter bei 20 Meter Länge misst, entdeckten die Archäologen nun den neuen, größeren Steinquader. Er wiegt wahrscheinlich 1650 Tonnen, während der „Hajjar al-Hibla“ es auf 1000 Tonnen bringt. Natürlich fragt man sich, wie eine solche Masse damals über die Entfernung von 800 Metern bis zum Tempel bewegt werden sollte. Die Archäologen fanden an einer Längsseite Bearbeitungsspuren, die darauf schließen lassen, dass der Steinblock tatsächlich als Ganzes ausgeliefert werden sollte – wie, ist noch ein zu lösendes Rätsel.

Dafür konnten die Forscher klären, warum der „Hajjar al-Hibla“ so schräg liegt. Sie fanden in dem Stein einen natürlichen Riss, der ihn beim Transport hätte auseinanderbrechen lassen. Dieses Risiko wollten die Bauherren damals offenbar nicht eingehen.

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