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Umstritten. Nahe einer Farm in Pennsylvania wird aus dem Marcellus-Schiefer Schiefergas gefördert. Dabei gelangte Gas ins Grundwasser.

© Robert B. Jackson

Fracking: Schiefergas im Trinkwasser entdeckt

Bei der Gewinnung von Schiefergas in den USA gelangt offenbar Gas ins Grundwasser.

Das geht aus einer Studie von Robert Jackson von der Duke Universität in Durham und Kollegen hervor. Sie hatten 141 Trinkwasserbrunnen im Nordosten Pennsylvanias untersucht. Dort befindet sich im Untergrund der Marcellus-Schiefer, aus dem mithilfe des Fracking-Verfahrens Erdgas gefördert wird. In 82 Prozent der Proben fanden die Forscher Methan. Brunnen, die weniger als einen Kilometer von einer Förderbohrung entfernt waren, zeigten im Schnitt sechsfach höhere Methankonzentrationen als weiter weg gelegene Brunnen, berichtet das Team im Fachjournal „PNAS“.

Das ist ein starker Hinweis darauf, dass zumindest das „überzählige“ Methan nicht von Mikroorganismen aus flacheren Schichten stammt, sondern aus dem tiefer liegenden, gasführenden Schiefer. Die Einschätzung wird von weiteren geochemischen Untersuchungen gestützt, bei denen die Forscher auch gelöstes Ethan und Propan sowie das Verhältnis von Helium zu Methan analysierten. „Die Ergebnisse legen nahe, dass zumindest ein Teil des Gases aus Schichten des Mittleren Devon (zu dem der Marcellus-Schiefer gehört) stammt“, schreiben sie. Die Studie bestätigt eine Untersuchung, die Jacksons Team bereits im Mai 2011 veröffentlichte, die aber weniger umfangreich war und deren Daten jetzt mit einflossen.

Ursache für die Wasserverunreinigung seien wahrscheinlich schadhafte Bohrungen, bei denen das Stahlrohr oder die Zementhülle undicht sind, schreiben die Wissenschaftler. Durch die Lecks könne das Gas ins Grundwasser gelangen. Wie das Team weiter berichtet, fanden sie in ihren Daten einen schwachen Zusammenhang zwischen dem Alter der Bohrungen und zunehmendem Methangehalt im Wasser.

Es ist fraglich, inwieweit die Befunde auf andere Fördergebiete übertragen werden können. Jackson und Kollegen weisen darauf hin, dass etwa beim Fayetteville-Schiefer (Arkansas) keine Hinweise auf Wasserbelastungen durch Methan gefunden wurden. Dort sind die Schichten geologisch weniger stark deformiert als im Marcellus-Schiefer und das Grundwasser von besser dichtenden Schichten umgeben.

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