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Ist das der von "Harry Potter"? Schokofrosch ist der Spitzname für eine neue Spezies aus Neuguinea.

© Stephen J. Richards

Fast wie bei Harry Potter: Zombie- und Schokoladenfrösche entdeckt

Durch Zufall in Neuguinea und während wolkenbruchartigen Regenfällen im Schlamm des südamerikanischen Urwalds stoßen Biologen auf bisher unentdeckte Amphibien.

Diese neue Frosch-Spezies zu entdecken brauchte es ein Weltuntergangsszenario. Denn erst bei heftigen Regenfälle verraten sich die Männchen der Engmaulfrösche mit ihrem Gequake. Sichtbar sind sie dann zwar noch nicht, denn sie leben versteckt im aufgeweichten Schlamm des tropischen Regenwalds von Guyana, Französisch-Guyana und Nordbrasilien.

Aber Raffael Ernst und sein Forschungsteam von den Senckenberg Historischen Sammlungen in Dresden gruben die Tiere mit den bloßen Händen und selbst völlig durchnässt aus dem Boden. „Dieses etwas schaurige und schlammige Szenario hat uns dazu bewogen, die neu entdeckte Art Synapturanus zombie zu nennen.“

Gedrungen und orange gefleckt

Die Zombie-Frösche sind rund vier Zentimeter lang, orange gefleckt und von gedrungener Gestalt, beschreiben die Forschenden ihren Fund, zusammen mit zwei weiteren bislang unbekannten Froscharten, im Fachblatt „Zoologischer Anzeiger“. Und es gibt wohl noch mehr Engmaulfrosch-Arten, deren Entdeckung aussteht. Das liegt vor allem am Lebensraum der Tiere: Nicht nur, dass sich die Frösche im Schlamm verstecken, ihre Verbreitungsgebiete sind oft nur klein und schwer zugänglich.

Das gilt auch für andere Froschgattungen in anderen Regionen. Im Regenwald Neuguineas stieß etwa der australische Herpetologe Stephen Richards, die eigentlich den knallgrünen Korallenfinger-Laubfrosch Litoria caerulea und seinen Lebensraum erkunden wollten, auf eine äußerlich sehr ähnliche, aber durchgängig hellbraune Art. In Anlehnung an eine aus den Harry-Potter-Romanen berühmte Süßigkeit verpasste Richards der neuen Spezies den Spitznamen „Schokofrosch“.

Pilz könnte Arten ausrotten, bevor sie entdeckt sind

Die wissenschaftliche Bezeichnung, veröffentlicht im Fachblatt „Australian Journal of Zoology“, lautet jedoch Litoria mira – nach dem lateinischen „mirum“ für „Wunder“. Denn dass es in der relativ gut untersuchten Artengruppe trotzdem noch Unbekannte gibt, überraschte Richards und sein Team.

Vermutlich gäbe es noch viele unbekannte Froscharten zu entdecken, wären Frösche nicht weltweit vom Aussterben bedroht. Eine Ursache ist der Chytrid-Pilz, der die Tiere befällt und zugrunde gehen lässt. Mindestens 90 Froscharten hat er bereits ausgelöscht. Es ist daher möglich, dass Froscharten aussterben, noch bevor sie von Menschen überhaupt erfasst wurden.

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