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Hinter dem Schriftzug #TU Berlin springt eine junge Frau in die Luft, auf der anderen Seite steht ein Mann mit ausgebreiteten Armen.

© Felix Noak/ TU Berlin

Erstsemesterbegrüßung in Zeiten von Corona: „Damit ihr das Gefühl habt, ihr seid live dabei“

Studienanfänger digital begrüßen - und sie damit für die Uni begeistern? Wie das geht, zeigt die TU Berlin. Obwohl es durchaus noch Startprobleme gibt.

Wird das Wintersemester wirklich "hybrid" oder wegen des verschärften Infektionsgeschehens dann doch komplett digital? Das klärt sich erst in den kommenden Wochen. Jetzt kommt es darauf an, dass vor allem die Studienanfänger an der Uni ankommen und dranbleiben. Wie das gelingt, haben wir uns am Montag exemplarisch an der Technischen Universität Berlin angeschaut.

"Ich werde in der Uni rumhüpfen, das Campusleben auschecken - damit ihr das Gefühl habt, ihr seid live dabei." Nadine Hadad aus dem Moderatorenteam des Erstsemestertags an der TU Berlin will "alles geben", um die neuen Studierenden möglichst mitreißend willkommen zu heißen.

Und das, obwohl die Einführung coronabedingt rein virtuell ablaufen muss: mit Masterstudentin Nadine Hadad als Campusreporterin und Baris Ünal, dem Leiter der allgemeinen Studienberatung, als Moderator im Lichthof des Hauptgebäudes. Dort steht Ünal etwa mit dem Leiter des Studienreferats vor der Kamera, erklärt an eingeblendeten Diagrammen, wie das Campusmanagementsystem funktioniert.

"Digital geht", sagt der Präsident

Oder die Technik schaltet vorbereitete Video-Einspieler - wie den mit Christian Thomsen, dem Präsidenten der TU, der von einer Kommunikationsstudentin aus dem 3. Semester interviewt wird. "Wir versuchen, Ihren Studienbeginn so gut wie möglich zu gestalten", versichert auch Thomsen. Mindestens eine Lehrveranstaltung soll für die Studienanfänger in Präsenz angeboten werden.

Das meiste aber wird online laufen, darum redet Thomsen nicht herum. Im Sommersemester habe die TU jedoch in der Distanzlehre viele Erfahrungen gesammelt, jetzt wisse man: "Digital geht." Schon jetzt steht die Corona-Ampel der Berliner Hochschulen auf gelb, was Maskenpflicht überall auf dem Campus, und damit auch im Hörsaal, bedeutet. Rot würde zu einem erneuten Campus-Lockdown führen.

[Lesen Sie auch unseren Bericht über die Berliner Lage: Corona-Ampeln an den Hochschulen auf gelb]

Der Präsident sitzt im kurzärmligen Hemd auf einer Bank auf dem Unigelände und spricht frei ins Mikrofon der jungen Interviewerin. Vollprofi Nadine Hadad, die beim Bayerischen Rundfunk moderiert, meldet sich aus allen Ecken des Campus. Und Baris Ünal mischt seine eher technischen Erklärungen mit Scherzen - etwa über das Kaugummi, das man derzeit leider nicht unter den Klapptisch im Hörsaal kleben kann.

Uni ist mehr, als der Professorin zuzuhören

Das alles wirkt nahbar - und kommt bei künftigen Studierenden gut an. "Ich hab' mir die digitale Begrüßung langweiliger vorgestellt", sagt Antonia Taubert, die am 1. November ihr Studium der Stadt- und Regionalplanung beginnt, in der Mittagspause am Telefon. Christian Thomsens Tipps, trotz der wenigen Präsenzveranstaltungen "viel Kontakt zu suchen" zu Lehrenden und Mitstudierenden und in den digitalen Veranstaltungen "möglichst viel zuzuhören und dabeizubleiben" findet sie "sehr hilfreich".

Im Innenhof eines Gebäudes sind Fernsehkameras und ein Großbildschirm aufgestellt.
Historisches Setting, modernes Studio - der Erstitag wurde aus dem Lichthof des TU-Hauptgebäudes übertragen.

© Imke Scholz/TU Berlin

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"Cool und lustig" kommt Nadine Hadad für Antonia rüber. Die kurzen Interviews mit einer Bibliotheksleiterin, mit der Chefin des Campuscenters und der Blick in die Mensa haben ihr "die Fülle dessen gezeigt, was Studium eigentlich ist": "Viel mehr, als der Professorin in der Vorlesung zuzuhören." Antonia freut sich darauf. Wenn nur die Unsicherheit nicht wäre, ob sie nun schon TU-Studentin ist oder nicht.

Vom Bewerberansturm überfordert

Diese dringliche Frage vieler Studierender kann der Einführungstag ebenfalls klären. Was da denn los ist, fragt Baris Ünal den Leiter des Studienreferats, Alexander Rindfleisch. Die TU sei zum Wintersemester mit 20 bis 30 Prozent mehr Studienbewerbungen als vor einem Jahr "förmlich überrannt worden", erklärt Rindfleisch.

Jetzt habe man einen enormen Berg an Immatrikulationsanträgen zu bearbeiten - und das sei wahrscheinlich erst bis Ende November für alle zu schaffen, obwohl die Abteilung "von früh bis spät prüft". Studienanfänger sollten sich aber bitte keine Sorgen machen. "Alle, die fristgerecht die Semestergebühr bezahlt und den Immatrikulationsantrag gestellt haben, können sich erst mal zurücklehnen", sagt Rindfleisch.

[Wie belastend war das digitale Sommersemester? Einen Bericht über eine bundesweite Umfrage unter Studierenden finden Sie hier]

Wie das - so ohne Studierendenausweis und Semesterticket? Noch am Montagabend sollten alle per Mail eine Erklärung bekommen, wie sie ein vorläufiges Studienkonto anlegen und sich damit für ihre Lehrveranstaltungen anmelden können. Wer noch nicht offiziell eingeschrieben ist, kann auch eine vorläufige Fahrberechtigung für U-Bahn, S-Bahn und Bus beantragen.

Das zweite außergewöhnliche Semester nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie beginnt also doch etwas holprig. Antonia, die künftige Studentin der Stadt- und Regionalplanung, ist aber erst einmal beruhigt, dass es mit der Einschreibung klappen dürfte und sie ab Dienstag ihr Semester planen kann. Die offizielle Einführungsveranstaltung, die kommende digitale Erstiwoche mit ihrer Fachschaft: "Das ist spannend, das bleibt spannend - und wird hoffentlich alles gut."

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