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Immer mehr Corona-Schutzimpfungen pro Tag. Wann hat das lange Warten auf die Rückkehr zur Normalität ein Ende?

© Michael Kappeler/dpa

Erstmals eine Million Impfungen am Tag: So entwickeln sich die wichtigsten Corona-Kennzahlen

Gesundheitsminister Spahn hofft auf die starke Zunahme der Impfungen als Weg aus der Pandemie. Allerdings stagnieren andere Zahlen auf hohem Niveau.

Als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag davon sprach, dass es Hoffnung in der Corona-Pandemie gebe, aber noch keine Entwarnung, zielte er vor allem auf eine Zahl ab: Erstmals seit Beginn der Corona-Schutzimpfungen in Deutschland wurden mehr als eine Million Vakzine an nur einem Tag verabreicht.

Damit die Deutschen die strengen Maßnahmen der Bundes-Notbremse allerdings hinter sich lassen können, müssen die Impfungen sich nachhaltig auf weitere Kennzahlen auswirken. Ein Überblick.

Impfquoten

1.088.952 Impfdosen sind dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zufolge am Mittwoch verabreicht worden in Deutschland. Der bisherige Tagesrekord lag bei rund 770.000 verabreichten Impfdosen am 14. April. Grund für Anfang April zunächst rasanten und nun stetigen Anstieg der täglichen Impfungen ist vor allem die Aufnahme der niedergelassenen Ärzte in die Impfkampagne.

Fast 28 Millionen Impfdosen sind somit seit Beginn der Kampagne Ende Dezember insgesamt in Deutschland verabreicht worden. Mittlerweile hat rund jede vierte deutsche Person zumindest eine Erstimpfung erhalten. 6,2 Millionen Deutsche sind sogar schon vollständig geimpft und kommen demnächst womöglich in den Genuss von mehr Rechten.

Wenn das Impftempo so weitergeht, und so sieht es aufgrund der zunehmenden Impfstoff-Lieferungen aus, dann hat bis Anfang Juni rund die Hälfte der Deutschen ein Impfangebot erhalten. Beim Erreichen dieser Marke wagte Großbritannien vor wenigen Wochen umfassende Lockerungen aus dem Lockdown.

[Mehr zum Thema: Der Weg zum Impftermin in Berlin: Ich möchte mich impfen lassen – was kann ich tun? (T+)]

Großbritannien liegt nun sogar bereits bei 20 Prozent vollgeimpften Personen. Wie Deutschland liegen auch die Nachbarn aus Frankreich und den Niederlanden weit dahinter. Während Frankreich mit rund acht Prozent etwas mehr vollgeimpfte Personen vorzuweisen hat als Deutschland und die Niederlande, ist dort erst rund jede fünfte Person zumindest einmal geimpft.

Inzidenz

Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner stagnierte in den vergangenen zwei Wochen bei rund 170 Fällen pro 100.000 Einwohner. Unter dem Schwellenwert 100 lag die Inzidenz zuletzt Mitte März. Dieser Wert ist deshalb wichtig, weil er maßgebend für die Maßnahmen der Bundes-Notbremse ist.

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Spahn machte am Donnerstag klar, dass die Infektionszahlen nun aber nicht mehr nur stagnieren, sondern weiter herunter müssten. Das gilt vor allem für die vier Bundesländer, die über dem Bundesdurchschnitt liegen: Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Das Bundesland, das den Schnitt in besonderem Maße nach oben zieht, ist Sachsen mit einer Inzidenz von rund 250. Das einzige Bundesland, in dem die Inzidenz die 100er-Marke nicht überschreitet, ist Schleswig-Holstein. Dort zählten die Gesundheitsämter zuletzt weniger als 70 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

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Der Landkreis mit der höchsten Inzidenz in Deutschland ist der Erzgebirgskreis mit rund 410. Die niedrigste Inzidenz verzeichnet Friesland mit knapp 30 Fällen pro 100.000 Einwohner.

In deutschen Nachbarländern ist die Situation allerdings noch schlimmer: In Frankreich liegt die Sieben-Tage-Inzidenz beispielsweise knapp unter 300, in den Niederlanden sogar knapp über 300. Beim europäischen Impfvorreiter Großbritannien hingegen bietet sich ein gänzlich anderes Bild: Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei rund 25.

Positivrate

Der Anteil der positiven Corona-Tests an der Gesamtzahl der Tests lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zuletzt bei rund 12,5 Prozent und stagnierte im Vergleich zur Vorwoche. Anfang März lag die sogenannte Positivrate allerdings noch bei etwa der Hälfte, knapp über sechs Prozent.

[Mehr zum Thema: Intensivmediziner appelliert verzweifelt: „Wir sind den Tod gewohnt, aber so etwas gab es noch nie“ (T+)]

Im Vergleich zu deutschen Nachbarländer mit einer deutlichen höheren Inzidenz ist die Positivrate in Deutschland hoch. In Frankreich und den Niederlanden liegt sie bei rund zehn Prozent. Beim Impfvorreiter Großbritannien liegt sie übrigens bei 0,2 Prozent.

Intensivpatienten

Die Zahl der Corona-Intensivpatienten steigt in Deutschland weiter leicht an und liegt bei 5000. Die deutsche Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sagt in ihrem Prognosemodell den vorläufigen Höhepunkt des Anstiegs für Anfang Mai voraus.

Seit Anfang März steigt die Zahl der Patienten an, die in Verbindung mit einer Corona-Infektion auf die Intensivstation verlegt werden müssen. Damals waren es rund 3000; der bisherige Höhepunkt lag auf die gesamte Pandemie betrachtet bei rund 6000 Corona-Intensivpatienten Ende Dezember.

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Den zeitlichen Verlauf des Anstiegs der Zahl der Intensivpatienten hat die Divi mit ihrem Modell bislang immer erstaunlich gut prognostiziert. Laut der Voraussage könnte sich die Zahl der Intensivpatienten schon Mitte Juni wieder im Vergleich zur jetzigen Zahl von rund 5000 halbiert haben.

Tote

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die an oder in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben sind, war von Anfang bis Mitte April parallel zur Inzidenz gestiegen und stagniert seitdem bei knapp mehr als 200 gemeldeten Todesfällen pro Tag.

Da sich die Entwicklung auf den Intensivstationen meist mit zeitlicher Verzögerung von rund zwei Wochen auf die Corona-Todeszahlen auswirkt, ist auch hier ab Anfang Mai mit einer Abnahme der Zahl zu rechnen.

In Frankreich ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Auch dort stagniert die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle derzeit, allerdings auf höherem Niveau von etwas weniger als 300.

Die Niederlande verzeichnet hingegen umgerechnet auf die Bevölkerungszahl hingegen derzeit nur halb so viele Todesfälle wie Deutschland. In Großbritannien zeigt sich das gleiche Bild wie bei Impfungen, Inzidenz und Positivrate: Dort wurden zuletzt nur noch rund 20 Todesfälle an oder in Verbindung mit einer Corona-Infektion gemeldet – auf rund 67 Millionen Einwohner.

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