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Gut zu identifizieren - und sicher auch deshalb regelmäßig unter den Top 3 der Wintervögel: die Blaumeise (Archivfoto aus dem Januar 2012 im brandenburgischen Sieversdorf, Oder-Spree).

© Patrick Pleul/dpa

Ergebnisse der Nabu-Aktion: Wintervogelzählung ohne Winter

Erneut zählen Hobby-Ornithologen weniger Vögel in ihren Gärten als im langjährigen Mittel. Die Gründe sind vielfältig.

Es könnte an der milden Witterung liegen, oder an einem tatsächlichen Rückgang, oder auch Zufall sein: Das Ergebnis einer großen Vogelzählaktion fällt erneut niedriger aus als im langjährigen Vergleich.

Zehntausende Naturliebhaber meldeten im Januar die Sichtung von im Schnitt 37,3 Vögeln pro Garten innerhalb einer Stunde ("Stunde der Wintervögel").

Das teilte Naturschutzbund (Nabu) am Donnerstag mit.

37 Vögel pro Stunde

Dies sei zwar geringfügig mehr als 2019, als ein Wert von fast genau 37 herauskam. Er liege 2020 allerdings deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten. Dass ein und dasselbe Vogel-Individuum mehrfach gezählt wird, ist bei dieser Aktion nicht auszuschließen, sondern kommt wahrscheinlich häugfig vor. Insofern kann man nicht von im Schnitt 37 beobachteten Einzelvögeln pro Garten ausgehen.

Insgesamt sei seit Beginn der Zählaktion 2011 ein abnehmender Trend festzustellen, bilanzierte der Nabu. Die bisherigen Daten zeigten, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ausfalle, je milder und schneeärmer der Winter sei, so Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Denn erst bei Kälte und Schnee suchten viele Waldvögel die Gärten der etwas wärmeren Siedlungen auf, wo sie auch Futter fänden.

Virentote auch bei Amseln

Bei manchen Vogelarten scheinen auch Krankheiten hinter ihrem selteneren Erscheinen zu stecken: Bei Grünfinken vermutet der Nabu Parasiten als Ursache. Und die Amselzahl verharre auf niedrigem Niveau, nachdem das Usutu-Virus im vorigen Winter um sich gegriffen hatte, an dem viele Vögel verendeten.

Zudem kann aus zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen geschlossen werden, dass die Dichte der Singvögel in Deutschland insgesamt abgenommen hat. Faktoren, die hier eine Rolle spielen, sind ein geringeres Nahrungsangebot aufgrund des so genannten Insektensterbens sowie Lebensraumverlust und Belastung durch verschiedene Auswirkungen der modernen Landwirtschaft.

143.000 Teilnehmer

Positiv wertet der Nabu das Interesse an der Mitmachaktion namens «Stunde der Wintervögel»: Die mehr als 143 000 Teilnehmer seien ein Rekord. Insgesamt meldeten sie mehr als 3,6 Millionen Vögel: Am häufigsten waren demnach erneut Spatzen. Kohl- und Blaumeisen folgten auf Platz zwei und drei.

Im Sommer soll es mit der "Stunde der Gartenvögel" voraussichtlich erneut eine ähnliche, von der Witterung weniger beeinflussbare Aktion geben. (rif/dpa)

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