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In Beni, im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo, versorgt medizinisches Personal in Schutzanzügen Ebola-Patienten in einer Isolierstation.

© Jerome Delay/ap/dpa

Epidemie noch immer nicht unter Kontrolle: Verdacht auf Ebola-Fälle in Tansania

Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet, dass sich Ebola aus dem Kongo nach Tansania ausgebreitet hat. Doch das Land verweigert die Kooperation.

Als Reaktion auf Ebola-Verdachtsfälle in Tansania will die Weltgesundheitsorganisation WHO ein Einsatzteam in das ostafrikanische Land entsenden, um „Gerüchten über eine unbekannte Erkrankung“ nachzugehen.
Am 8. September war eine Ärztin in Dar es Salaam nach einer Reise nach Uganda mit Ebola-ähnlichen Symptomen gestorben. Auch Personen, die Kontakt mit der Ärztin hatten, sollen erkrankt sein.

Den Behörden Tansanias zufolge hätten Tests jedoch keine Ebola-Infektion ergeben. Die WHO wurde über „inoffizielle Berichte“ jedoch am 11. September informiert, dass die Ärztin positiv für Ebola getestet wurde. Ebenso erfuhr die WHO am 12. September, dass ein 27-Jähriger mit Verdacht auf Ebola-Symptome in ein Krankenhaus in Dar es Salaam eingeliefert wurde.

Tansania bestreitet Ebola-Fälle

Die Gesundheitsbehörden Tansanias, die noch nie einen Ebola-Ausbruch bekämpfen mussten, streiten jedoch nach wie vor ab, dass es diesen oder andere Fälle von Ebola-Erkrankungen im Land gebe. Auch die übliche Überprüfung der Testergebnisse durch ein Ebola-Referenzlabor der WHO lehnt das Land ab. Dazu wäre es gemäß den Internationalen Gesundheitsregularien (IHR) jedoch verpflichtet, erklärte die WHO in einem Bericht zu den „Fällen nicht diagnostizierter fiebriger Erkrankungen in der Vereinigten Republik Tansania“. Darin legt die Organisation auf ungewöhnlich undiplomatische Weise die fehlende Kooperation des Landes offen. Berichten zufolge habe Tansania vier Tage gebraucht, bis es auf die dringende Anfrage der WHO, Testergebnisse und Informationen über die Verdachtsfälle auszutauschen, überhaupt reagierte – obwohl in der Region die Nachbarländer der Demokratischen Republik Kongo seit Monaten im Alarmzustand sind.

Nur 40 Prozent der Kontaktpersonen von Infizierten werden erreicht

Seit Ausbruch der Epidemie vor über einem Jahr infizierten sich in dem Anrainer Tansanias mehr als 3100 Menschen mit Ebola, mehr als 2100 starben. Zwar sind die Neuinfektionsraten in den vergangenen Wochen zurückgegangen, doch die WHO warnt ausdrücklich, das als Anfang vom Ende des Ausbruchs zu interpretieren. Bislang erreichen die Einsatzteams nur etwa 40 Prozent der potentiell infizierten Kontaktpersonen eines Ebola-Erkrankten, was auch mit den kriegerischen Auseinandersetzungen in den nördlichen Provinzen des Landes zusammen hängt.

So taucht die Krankheit immer wieder an neuen Orten auf, mitunter ohne dass erklärt werden kann, wie sie sich dorthin ausbreiten konnte. Auch wie sich die tansanische Ärztin – falls es sich bei ihrer Erkrankung tatsächlich um Ebola handelte – angesteckt hat, ist offen, denn durch den Kongo reiste sie, den spärlichen Informationen zufolge, wohl nicht.

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