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Schülerinnen und Schüler in einem Klassenraum in Senegal.

© AFP/Seyllou

Entwicklungshilfe: Globale Bildungspartnerschaft fordert jährlich 100 Millionen Euro von Deutschland

Vor der großen Finanzierungskonferenz für Bildung in den ärmsten Ländern wird von Deutschland gefordert, das Engagement massiv auszubauen.

Im Kampf gegen Aids und Ebola ist die Weltgemeinschaft weitgehend einig: Staatliche Hilfen, die heute in die Prävention und Eindämmung der Epidemien investiert werden, verhindern morgen sehr viel höhere Folgekosten. Diesen Konsens auch für den Bildungsnotstand in Entwicklungsländern herzustellen, ist die Global Partnership for Education (GPE) angetreten.

„Es gibt eine Tendenz, aus dem globalen Bildungsnotstand eine globale Chance zu machen, Bildung könnte den Rang der weltweiten Gesundheitsvorsorge erhalten“, sagte Gayle Smith, Präsidentin der entwicklungspolitischen Kampagnenorganisation für die Armutsbekämpfung ONE am Montag in Berlin. Deutschland müsse daran aktiver als bisher mitwirken.

Australiens Ex-Premier Gillard wirbt in Berlin

Smith hat unter der Obama-Regierung die Agency for International Development (USAID) geleitet und stellte in Berlin gemeinsam mit GPE-Präsidentin Julia Gillard, der ehemaligen australischen Premierministerin, die aktuellen Ziele der Globalen Partnerschaft vor. Anlass des Besuchs ist die in zehn Tagen beginnende Finanzierungskonferenz der GPE in Dakar, zu der der Präsident Senegals Macky Sall und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eingeladen haben.

In Berlin wollen Gillard und Smith die finanziellen Forderungen der GPE in die deutsche Politik tragen – trotz der gerade erst anlaufenden Koalitionsverhandlungen: Statt der neun Millionen Euro, die der Bund für 2018 zugesagt habe, sollten es 100 Millionen jährlich werden. Das wäre der „faire Anteil“ Deutschlands, hieß es.

130 Millionen Mädchen weltweit können keine Schule besuchen

Seit 2002 hat die Globale Bildungspartnerschaft nach eigenen Angaben 4,7 Milliarden US-Dollar aufgebracht, um in den 67 ärmsten Ländern der Welt – zwei Drittel davon in Afrika – die Bildungssysteme zu stärken. Bis 2020 soll der Etat des Programms von jetzt 500 Millionen US-Dollar auf jährlich zwei Milliarden steigen, so jedenfalls steht es auf der Agenda der Konferenz am 2. Februar in Dakar.

Gillard und Smith wollen vor allem „ein Signal für die Bildung von Mädchen“ aussenden. Weltweit könnten 130 Millionen Mädchen keine Schule besuchen, allein in Subsahara-Afrika sind es 51 Millionen, bei den Jungen 45 Millionen. Mädchen ohne Schulbildung drohten frühe Verheiratung und Ansteckung mit Krankheiten wie HIV und höhere Sterberaten.

Empfängerstaaten sollen 20 Prozent selber aufbringen

Wie werden die Gelder eingesetzt? Die GPE beruht auf Vereinbarungen zwischen Regierungen in Entwicklungsländern und Geberstaaten sowie ihren jeweiligen Bildungsorganisationen, NGOs und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren. Verteilt und überwacht werden die Mittel jeweils von Beauftragten wie der Weltbank oder Unicef. Zu den GPE-Zielen gehört es, dass die Empfängerstaaten 20 Prozent Eigenmittel etwa für Bildungsplanung, Schulbau, Curriculumsentwicklung und Ausbildung der Lehrkräfte aufbringen. Zu den Ländern, die sich dabei schon auf den Weg gemacht haben, gehören Senegal und Malawi, sagte Gillard.

Was eine Studie des Berlin-Instituts kürzlich zum Bildungsnotstand in Subsahara-Afrika ergab, lesen Sie hier.

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