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Gesunde Ernährung. Die Zusammensetzung der Muttermilch ist auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt.

© picture-alliance/ dpa

Entwarnung: Kein Glyphosat in Muttermilch nachweisbar

Die Aufregung war groß, die Verunsicherung auch: Im letzten Sommer verkündeten die Grünen, in Muttermilch seien Rückstände von Glyphosat zu finden. Nun zeigt das BfR, dass das nicht zutrifft.

In Muttermilch lassen sich keine Rückstände des Unkrautvernichterungsmittels Glyphosat nachweisen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), die nun im „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlicht wurde.

Das Institut widerspricht damit einer Analyse von 16 Muttermilchproben, die die Grünen in Auftrag gegeben hatten. Angeblich waren darin 0,2 bis 0,4 Nanogramm Glyphosat enthalten. Die Nachricht hatte im Sommer 2015 für Aufregung gesorgt, Hunderte stillende Mütter riefen besorgt beim BfR an. Die Grünen forderten die Regierung auf, den „besorgniserregenden Messergebnissen“ dringend nachzugehen.

Das hat das Team um Angelika Steinborn getan. In Kooperation mit europäischen Laboren haben die Forscher zwei unabhängige Analyseverfahren entwickelt, die bis zu einer Grenze von einem Nanogramm (ein Milliardstel Gramm) pro Milliliter Glyphosatspuren in Milch finden können: die Flüssigchromatographie- und Gaschromatographie-Tandemmassenspektrometrie. Empfindlicher ist kein anderer Test. Damit untersuchten sie 114 Muttermilchproben von Frauen aus Niedersachsen und Bayern. Sie fanden: nichts.

Muttermilch bleibt die beste Nahrung für Säuglinge

„Das Ergebnis zeigt, wie wichtig seriös geführte Studien sind“, sagte BfR-Präsident Andreas Hensel. In einer emotional geführten Debatte verunsichere man sonst Verbraucher unnötig. Muttermilch sei nach wie vor die natürliche und damit beste Nahrung für Säuglinge.

Das BfR hatte bereits im letzten Sommer skeptisch auf die Grünen-Studie reagiert. Das verwendete Testverfahren „Elisa“ gelte als unzuverlässig für Glyphosat und sei nicht für Milch geeignet. Im besten Falle würde es Mengen ab 75 Nanogramm pro Milliliter anzeigen. Außerdem sei Glyphosat wasser- und nicht fettlöslich. Es sei daher plausibel, dass es Spuren des Mittels im Urin - aber nicht in der Muttermilch – gebe. Und selbst wenn die Ergebnisse stimmen sollten, sei es eine sehr geringe Dosis. Ein Säugling müsse 3750 Liter Milch trinken, damit der EU-Grenzwert überschritten werde. Auch die Zahl der analysierten Proben sei sehr klein. Diese Einwände bestätigten sich nun.

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