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Für Dienstreisen bis 1000 Kilometer wollen HU-Forscher kein Flugzeug mehr nehmen.

© Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Update

Dienstreisen an Berliner Hochschulen: Wissenschaftler wollen auf Kurzstreckenflüge verzichten

Hunderte HU- und TU-Wissenschaftler wollen künftig bei Dienstreisen bis 1000 Kilometern auf das Flugzeug verzichten. Andere Unis beteiligen sich ebenfalls.

Mehrere hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Humboldt-Universität haben sich selbst verpflichtet, bei Dienstreisen künftig auf Kurzstreckenflüge zu verzichten. Eine entsprechende Unterschriftenliste mit knapp 390 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern übergab der Linguist Stefan Müller HU-Präsidentin Sabine Kunst am Dienstag im Akademischen Senat.

Müller ist Initiator der Aktion an der HU. Als erste hatte die Nachhaltigkeitsforscherin Martina Schäfer an der TU Berlin eine solche Aktion für ihre Uni gestartet, gefolgt vom Linguisten Gisbert Fanselow an der Uni Potsdam. An der TU haben fast genauso viele Wissenschaftler wie an der HU unterschrieben, hoch ist auch die Beteiligung in Potsdam. Weitere Hochschulen der Region haben sich inzwischen angeschlossen. Schäfer, Müller und Fanselow gehören zur Gruppe "Climatewednesday" und sind auch bei "Scientists for Future" aktiv.

Die Selbstverpflichtung sieht vor, bei Reisen unter 1000 Kilometer kein Flugzeug zu nehmen, sofern das Ziel mit der Bahn in zwölf Stunden zu erreichen ist. Ein solcher Flugverzicht sei eine Maßnahme, mit der man schnell den eigenen CO2-Ausstoß verringern könne, erklärte Müller. Die ETH Zürich habe festgestellt, dass die Hälfte ihrer Treibhausgas-Emissionen von Flugdienstreisen verursacht sei.

Besonders freue ihn, dass unter den Unterzeichnenden auch 67 Professorinnen und Professoren seien, sagte Müller. Ziel für die HU sei es, bis zum Freitag, dem Tag des weltweiten Klimastreiks, auf 460 Unterzeichnende zu kommen. „Das wären dann ein Fünftel der Mitarbeiter, die regelmäßig fliegen. Wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen, ist das ein wichtiges Zeichen für die Gesellschaft.“

Keine Dienstbefreiung für Klimademo

HU-Präsidentin Kunst begrüßte die Initiative. Wenn Unis ihre Klimabilanz verbessern wollten, sei das persönliche Verhalten der Hochschulmitglieder ein wesentlicher Punkt.

Kunst sagte, sie hätten zahlreiche Anfragen erreicht, ob es am Freitag eine Dienstbefreiung für die Teilnahme an der Klimademo im Berlin gibt. Eine solche prinzipielle Befreiung werde die HU nicht aussprechen, das würden auch die anderen Berliner Unis nicht tun. Die Unileitung spreche allerdings an alle Dienstvorgesetzten die Bitte aus, über Gleitzeit und eine Verschiebung der Arbeitszeiten dennoch eine Teilnahme an der Demonstration zu ermöglichen.

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