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Auf der Falling Walls Konferenz 2019 lief der Querschnittsgelähmte David Mzee mit Hilfe einer Stimulationstechnik bis zur Bühne – unter dem Applaus der Zuschauer.

© Falling Walls Foundation

Das Rückenmark aufwecken: Mit der Smartwatch die Lähmung umgehen

Wenn die Nerven im Rückenmark verletzt sind, droht oft eine Querschnittslähmung. Mit elektrischen Reizen könnten die Zellen reaktiviert werden.

Ein Sprung, ein Salto, eine harte Landung – vor neun Jahren durchtrennte ein Sportunfall das Rückenmark von David Mzee. Seitdem ist er von der Hüfte abwärts gelähmt. Und doch konnte er jetzt auf der Falling Walls Konferenz im Berliner Radialsystem unter dem Applaus der Zuschauer an einem Rollator Richtung Bühne gehen.

Grégoire Courtine von der ETH Lausanne und Jocelyne Bloch vom Universitätsspital Lausanne war es gelungen, das Rückenmark des jungen Mannes (und zwei weiterer Patienten) mit Stromstößen „aufzuwecken“.

Die Idee: Mit Hilfe eines implantierten Stimulators wird die Beinmuskulatur zeitlich und räumlich versetzt gereizt. So sollen erhaltene, aber stumme Nervenfasern reaktiviert werden – und sich vielleicht sogar neue Verbindungen über die verletzte Stelle hinweg bilden. Nach intensivem Training war es Mzee sogar gelungen, einige Schritte ohne Stimulation zu gehen. Als Courtine und Bloch ihre Studie 2018 veröffentlichten, sprachen Experten von einem Einzelfall. Nicht auf den Alltag übertragbar.

Etwas roboterhaft - aber immerhin

In Berlin nutzte Mzee nun eine „Fernsteuerung“, eine Art Smartwatch, mit der er den Stimulator aktivierte, bevor er Richtung Bühne lief – etwas roboterhaft und unter großer Anstrengung, aber immerhin. „Ob Querschnittgelähmte je wieder gehen können? Wir wissen es nicht“, sagte Courtine. Aber jeder sah, wie stolz Mzee war. Einzelfall hin oder her.

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