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Nach der Absage des Frühlingsfests in Valencia bekommt eine Figur einen Mundschutz.

© R. Solsona/Europa Press/dpa

Coronavirus breitet sich rasant aus: Spanien droht das nächste Italien zu werden

Schon fast 3000 mit dem Coronavirus Infizierte, dutzende Tote. In Spanien herrscht große Angst. Und auch die Tourismusbranche zittert.

Spanien ist inzwischen nach Italien und Frankreich das europäische Land mit den meisten Coronavirus-Fällen. Die größte Anzahl von Infektionen gibt es in der Hauptstadtregion Madrid, wo es am Donnerstag bereits 1388 bestätigte Krankheitsfälle gab. In ganz Spanien registrierten die Behörden bis Donnerstagmittag 2968 Covid-19-Erkrankte, mindestens 84 Menschen starben bisher.

Wegen des Coronavirus isoliert Spaniens Regierung sich

Inzwischen legte das Virus auch Spaniens Regierung lahm: Am Donnerstag wurde bestätigt, dass Frauenministerin Irene Montero erkrankt ist. Am Dienstag hatte sie noch an der Kabinettssitzung teilgenommen. Weitere Fälle in der Mitte-links-Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez sind damit nicht ausgeschlossen. Zumal Vizeregierungschef Pablo Iglesias der Lebenspartner von Montero ist.

Spaniens Premier Pedro Sánchez warnt wegen des Coronavirus vor harten Zeiten.
Spaniens Premier Pedro Sánchez warnt wegen des Coronavirus vor harten Zeiten.

© Ricardo Rubio/Europa Press/dpa

„Der Ministerin geht es gut“, teilte der Regierungspalast mit. „Vizeregierungschef Iglesias befindet sich in Quarantäne.“ Die beiden Spitzenpolitiker der Linkspartei Podemos (Wir können) hatten am Sonntag, dem Weltfrauentag, in Madrid einen großen feministischen Protestmarsch mit zehntausenden Menschen angeführt. Inzwischen sind in Madrid, dem spanischen Zentrum der Corona-Epidemie, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten.

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Die Folgen des Ausbruchs des Coronavirus im Kabinett wurden am Donnerstag umgehend sichtbar: Der sozialistische Premier Sánchez und alle seine insgesamt 22 Minister gehen ab sofort in eine Art Selbstisolierung. Kabinettssitzungen und Kontakte mit der Außenwelt sollen nur per Telefon und Videokonferenz stattfinden. Spaniens Parlament wurde bereits Anfang der Woche geschlossen, nachdem drei Abgeordnete am Virus erkrankt waren.

„Wir werden harte Wochen durchmachen“, sagt der Premier zum Coronavirus

Real Madrid, der berühmteste Fußballklub der Nation, steht ebenfalls unter Quarantäne, nachdem ein Profispieler der Basketballabteilung positiv getestet worden war. Spaniens Fußball-Liga sagte derweil für die nächsten zwei Wochen alle Spiele ab. Zuvor hatte die Regierung angeordnet, dass sämtliche Sportveranstaltungen bis auf Weiteres ohne Publikum stattfinden müssen.

Angesichts der massiven Ausbreitung des Virus in Spanien, wo es bereits mehr Fälle gibt als in Deutschland, werden italienische Verhältnisse nicht mehr ausgeschlossen. Regierungschef Sánchez bereitete die Bevölkerung in einer TV-Ansprache auf schwierige Zeiten vor. „Wir werden harte Wochen durchmachen“, sagte er.

Hintergrund über das Coronavirus:

Sánchez deutete an, dass Spanien weitere einschneidende Maßnahmen treffen könnte, um die Ausbreitung der Epidemie zu bremsen. „Wir werden alles tun, was notwendig ist, um diesen Notfall der öffentlichen Gesundheit zu bekämpfen.“ Eine Einschränkung der Bewegungs- und Reisefreiheit, wie sie in Italien bereits gilt, ist nicht ausgeschlossen.

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Zum Krisenplan der Regierung Sánchez gehört, dass alle Direktflüge zwischen Italien und Spanien mit sofortiger Wirkung untersagt wurden. Italien ist das europäische Land mit den meisten Virusfällen. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgerufen, „auf nicht notwendige Reisen zu verzichten“. Ein Appell, der auch für die im Land befindlichen Touristen gilt.

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[Mehr zum Thema: Amtsarzt zu Coronavirus in Berlin – „Müssen praktisch alle sozialen Kontakte unterbinden“]

Die Unternehmen wurden gebeten, ihren Mitarbeitern Heimarbeit zu ermöglichen. Im Großraum Madrid und in mehreren anderen Regionen wurden alle Schulen, Universitäten, Theater und Museen geschlossen.

Spaniens Tourismusbranche zittert nun der Ostersaison entgegen. Vor allem in den Ferienhochburgen auf den Urlaubsinseln Mallorca und Kanaren herrscht in der Branche Panikstimmung. Zwar gibt es auf den Inseln bisher nur relativ wenig bestätigte Corona-Fälle. Aber die Verunsicherung vieler Menschen spiegelt sich in einem Absturz der Buchungen wider. Auf Mallorca und den übrigen Balearischen Inseln wurden bisher 20 Erkrankungen bestätigt, auf den Kanarischen Inseln 28 Fälle.

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