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Eine Mitarbeiterin pipettiert während des „Crispr“-Verfahrens am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin.

© Gregor Fischer/dpa

China urteilt zu Crispr-Experiment: Wissenschaftler muss wegen Genmanipulation an Babys ins Gefängnis

Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt: Ein Forscher hatte in China mit Crispr das Erbgut von zwei Babys verändert. Jetzt muss er ins Gefängnis.

Der chinesische Wissenschaftler He Jiankui ist wegen Genmanipulation bei Babys zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Wegen illegaler medizinischer Methoden seien gegen ihn drei Jahre Haft sowie eine Geldstrafe in Höhe von drei Millionen Yuan (383.000 Euro) verhängt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag. He hatte nach eigenen Angaben das Erbgut von Zwillingsschwestern verändert.

Die 2018 geborenen Zwillinge mit den Pseudonymen „Lulu“ und „Nana“ waren dem chinesischen Forscher zufolge durch künstliche Befruchtung gezeugt worden, wobei das sogenannte Crispr/Cas9-Gentechnikverfahren zur Erbgutveränderung, auch „Genschere“ genannt, zum Einsatz kam. He erklärte damals, er habe die DNA des Zwillingspaares so verändert, dass die beiden Mädchen vor einer Ansteckung durch ihren HIV-infizierten Vater geschützt seien.

He hatte die Geburt der Zwillingsmädchen „Lulu“ und „Nana“ auf der Video-Plattform „Youtube“ bekanntgegeben. Zudem gab der Forscher damals an, dass eine weitere Frau mit einem genetisch veränderten Kind schwanger sei. Laut der Nachrichtenagentur Xinhua wurde auch dieses Kind zur Welt gebracht.

Das Vorgehen des Wissenschaftlers rief in der Fachwelt und der Öffentlichkeit große Empörung hervor. He verschwand kurz darauf aus der Öffentlichkeit. Zuletzt wurden die Ergebnisse des Forschers angezweifelt.

Experten, die Unterlagen von He Jiankui durchgesehen hatten, kamen Anfang Dezember in einem Artikel für das Magazin „MIT Technology Review“ zu dem Ergebnis, dass He Jiankui mit seinem Vorgehen zahlreiche ethische und wissenschaftliche Normen verletzt habe. Die Manipulationen, die die Babys vor einer Ansteckung mit HIV schützen sollten, hätten zudem vermutlich nicht den beabsichtigten Erfolg gehabt. (AFP, dpa)

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