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Geprüft. Gemeinsame Abiaufgaben soll es in Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch geben. 

© picture alliance / dpa

Bundesweiter Aufgabenpool: Das Abitur wird einheitlicher - ein wenig

In diesem Jahr starten die Bundesländer mit einheitlicheren Abiturprüfungen aus einem gemeinsamen Aufgabenpool. Dadurch soll das Abitur vergleichbarer werden.

Abituraufgaben sollen bundesweit vergleichbarer werden – darauf haben sich die Kultusminister schon vor Jahren geeinigt. Bei den Prüfungen in diesem Frühjahr können sich nun erstmals alle Länder aus einem lange angekündigten bundesweiten Fundus an Abituraufgaben für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch bedienen. „Mindestens zwei bis maximal zwanzig Aufgaben“ werden je nach Fach und abgefragtem Teilbereich zur Auswahl stehen, sagte Hamburg Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Montag. Rabe sprach wie Susanne Eisenmann (CDU), Kultusministerin in Baden-Württemberg und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, von einem „wichtigen Schritt hin zur Vergleichbarkeit des Abiturs“.

Den Aufbau des gemeinsamen Abiturpools hatten die Länder 2012 beschlossen, nachdem zuvor bereits einige Länder aus dem Süden gemeinsame Aufgaben gestellt hatten. Zwar sind die Länder noch immer nicht verpflichtet, die Aufgaben aus dem bundesweiten Fundus tatsächlich einzusetzen. Auch können sie die Aufgaben leicht abwandeln, um sie an länderspezifische Regelungen anzupassen. Schon jetzt ist laut KMK aber abzusehen, dass in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik jedes Land mindestens eine Aufgabe übernimmt. „Vor zehn bis fünfzehn Jahren wäre das undenkbar gewesen“, sagte Rabe.

Basis sind die Bildungsstandards für das Abitur

Basis für die Aufgaben sind die Bildungsstandards für das Abitur, die ebenfalls 2012 verabschiedet wurden. Die Standards geben keinen Bildungskanon vor, sondern Kompetenzen, die Schüler beherrschen sollen. Im Fach Deutsch beschreiben die Standards zum Beispiel, was Schüler leisten müssen, wenn sie sich mit verschiedenen Textformen und Medien auseinandersetzen.

Jedes Land konnte beim Aufbau des Pools eigenes Material für Aufgaben einreichen. Koordiniert hat die Entwicklung der Aufgaben das Berliner Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), das auch die bundesweiten Schulvergleichsabreiten durchführt. In den kommenden Jahren soll der Aufgabenpool weiter ausgebaut und dahingehend untersucht werden, welche Aufgaben als zu leicht oder womöglich auch als zu schwer angesehen wurden.

Petra Stanat, Direktorin des IQB, sagte, schon die Entwicklung der Aufgaben habe zu Vereinheitlichungen geführt. So gab es zum Beispiel zunächst unterschiedliche Auffassungen darüber, was unter bestimmten Arbeitsanweisungen an die Schülerinnen und Schüler – wie „Analysieren Sie“ oder „Beschreiben Sie“ – überhaupt zu verstehen ist. Mit den Aufgaben erhalten die Länder Erwartungshorizonte an die Abiturienten und Bewertungsmaßstäbe, damit die Notenvergabe nicht all zu sehr auseinanderdriftet.

Prüfungstermine werden vereinheitlicht

Nun werden die Länder weiterhin zusätzliche Aufgaben stellen können, die sie in Eigenregie entwerfen. Die Kultusminister hoffen aber, dass die Poolaufgaben hier eine „normierende Kraft“ entfalten, sprich: dass sich die Länder bei ihren eigenen Aufgaben an denen aus dem IQB orientieren.

Die Länder wollen zudem die Prüfungstermine vereinheitlichen. In diesem Jahr sollen die Prüfungen in den vier Fächern zwischen Ende April und Mitte Mai geschrieben werden. Für Mathematik ist sogar ein einziger Termin angesetzt, für die anderen Fächer zwei Termine. Aufgaben die bereits eingesetzt wurden, verfallen dabei für die Länder, die später dran sind. In diesem Jahr beginnt zudem die Entwicklung von Bildungsstandards für das Abitur in den Naturwissenschaften. Langfristig könnten dann auch in diesen Fächern eigene Aufgabenpools entstehen. Tilmann Warnecke

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