zum Hauptinhalt
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU).

© imago images/Metodi Popow

Bundesbildungsministerin: Karliczek kritisiert "Meinungszensoren" an Unis

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sieht die Meinungsfreiheit in Gefahr - auch an den Unis. Zu viele Menschen säßen auf dem „moralischen Thron“.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) warnt vor Meinungszensur in Deutschland. „Bis in die Mitte der Gesellschaft hinein gibt es heute das Gefühl, man dürfe nicht mehr alles sagen“, sagt sie dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Freitag. „Die Leute haben das Gefühl, dass sie schon dann, wenn sie sich vielleicht etwas ungeschickt ausdrücken, runtergemacht werden.“

Man müsse aufpassen, „den politischen Diskurs nicht so zu verengen“, dass man einen Teil der Gesellschaft verliere, fügte sie hinzu. Zu viele Menschen säßen auf dem „moralischen Thron“, sagte die Ministerin. „Nur weil sich vielleicht jemand nicht voll gendergerecht ausdrückt oder nicht umfassend politisch korrekt formuliert, darf er nicht gleich runtergemacht werden.“ Viele Menschen wollten einfach nur reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Karliczek, die als Ministerin auch für Wissenschaft zuständig ist, kritisierte zudem die jüngsten Vorkommnisse an deutschen Universitäten, wo unter anderem der mittlerweile aus der Partei ausgetretene AfD-Mitgründer Bernd Lucke wegen Protesten eine Vorlesung nicht halten konnte. „Es geht nicht, dass sich Studentengruppen oder Aktivisten als Meinungszensoren aufspielen“, sagte die Ministerin.

[Mehr zum Thema: Lindner, Lucke, Wagenknecht - ist die Meinungsfreiheit an deutschen Unis in Gefahr?]

Dies sei „eine Entwicklung, die den Kern der Freiheit von Wissenschaft und Lehre berührt“. Universitäten müssten „die Ausübung dieser Freiheiten“ gewährleisten. „Eine immer stärkere Polarisierung schadet einer Gesellschaft und kann sie im Extremfall kaputtmachen“, sagte Karliczek: „Weimar ist auch heute eine Mahnung.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false