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Das russische Wissenschaftslabor "Nauka" vor dem Andocken an die Internationale Raumstation (ISS), aufgenommen vom russischen Kosmonauten Oleg Novitsky.

© Oleg Novitsky/Roscosmos Space Agency Press Service/dpa

Brenzlige Situation im Orbit: Internationale Raumstation hat neues Forschungsmodul

Die ISS hat jetzt ein neues Forschungsmodul - trotz Panne: Eine Stunde lang konnte die Nasa die Position der Internationalen Raumstation nicht kontrollieren.

Nach einer anfänglichen Panne ist ein neues russisches Forschungsmodul nun mit der Internationalen Raumstation ISS verbunden. "Vor einer Stunde hat unsere Crew das Modul "Nauka" betreten", schrieb der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Samstagnachmittag auf Twitter. "Ich gratuliere!" Mehrere Stunden zuvor war bereits die Luke zu dem am Donnerstag angedockten Labor "Nauka" (Wissenschaft) geöffnet worden.

Kurz nach der Ankunft des Moduls war es in der Nacht zu Freitag zu einem Zwischenfall gekommen: Offenbar wegen einer kurzzeitigen Software-Störung schalteten sich "Naukas" Triebwerke ungeplant an. Dadurch geriet die gesamte ISS in Bewegung. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa verlor für fast eine Stunde die Kontrolle über die Position der Station im All. Nach einem Notfalleinsatz gab es Entwarnung.

Forschungsstation und Mannschaftsquartier

"Nauka" ist als Mehrzweckmodul vorrangig für die Forschung gedacht. Es soll aber auch als Mannschaftsquartier mit eigenem Lebenserhaltungssystem dienen. An Bord gibt es auch eine Toilette. Es misst 13 mal 4,11 Meter und wiegt mehr als 20 Tonnen.

Nach dem Vorfall hatte die Nasa den eigentlich für Freitag geplanten Start des von der Firma Boeing entwickelten "Starliner"-Raumschiffs zur ISS verschoben. Ein neuer Startversuch sei nun für Dienstag geplant, am Mittwoch solle der "Starliner" dann an der ISS andocken, teilte die Nasa am Samstag mit. 

Das 22 Tonnen schwere Nauka-Modul bei der Annäherung an die Internationale Raumstation.
Das 22 Tonnen schwere Nauka-Modul bei der Annäherung an die Internationale Raumstation.

© Uncredited/NASA via AP/dpa

Mit dem unbemannten Testflug soll die Grundlage dafür geschaffen werden, dass mit dem "Starliner" künftig Astronauten zur Raumstation transportiert werden können. Das hätte eigentlich schon längst passieren sollen, aber bei einem ersten Test im Dezember 2019 hatte es das Raumschiff nicht zur ISS geschafft, unter anderem wegen eines Problems mit der automatischen Zündung der Antriebe.

Roskosmos erklärte am Samstag erneut, bis zum Jahr 2028 solle eine eigene russische Raumstation fertig sein. Der wissenschaftlich-technische Rat der russischen Raumfahrtbehörde habe dem bereits angekündigten Bau zugestimmt. Aus der in die Jahre gekommenen ISS wollen die Russen sich zurückziehen. (dpa)

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