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Folgt bald die vierte Impfung? Experten hoffen stattdessen auf eine endemische Situation im Sommer.

© imago images/agrarmotive

Booster nach dem Boostern?: Alles Wissenswerte zur vierten Corona-Impfung

Experten sprechen immer häufiger von folgenden Impfdosen gegen das Coronavirus. Aber wer muss sich jetzt schon um die nächste Auffrischung kümmern?

Mit dem Booster aus der Krise, das war und ist zuletzt das Mantra in der Corona-Pandemie gewesen. Doch kaum haben viele in Deutschland den dritten Piks bekommen, werden schon Forderungen über die vierte Impfung laut. Ein Überblick, für wen das jetzt schon wichtig wäre und warum.

Wann kommt die vierte Corona-Impfung?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wartet in diesem Zusammenhang auf weitere Forschungsdaten. Zwar hält er eine vierte Impfung zumindest für die ältere Bevölkerung für sinnvoll, jedoch brauche es für eine Empfehlung weitere Studien. Die Prüfung einer vierten Impfdosis durch das Robert Koch-Insitut (RKI) sei bereits im Gange.

In Israel wird die zweite Booster-Spritze bereits verabreicht, allerdings nur an Menschen mit Immunschwäche, über 60-Jährige und Pflegepersonal. Eine halbe Million Israelis über 60 Jahre haben bereits die vierte Impfung erhalten. „Israels bahnbrechende Impfkampagne hat einen weiteren Meilenstein erreicht“, erklärte Ministerpräsident Naftali Bennett laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur.

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Eine Studie aus Tel Aviv stellte allerdings heraus, dass danach zwar ein erneuter Anstieg der Antikörper erfolge, dieser sei aber etwa auf dem Stand wie nach der dritten Impfdosis. „Wir sehen einen bestimmten Anstieg der Antikörper, aber der Anstieg ist nicht sehr beeindruckend", so die Leiterin der Studie Gili Regev.

Wer braucht eine vierte Impfung?

Bei dieser Frage wird generell zwischen immungesunden und immunschwachen Personen unterschieden. Für Menschen mit vollständig intaktem Immunsystem wird eine vierte Corona-Impfung wohl vorerst nicht nötig sein. Es könne auch sein, so Impfstoff-Forscher Sebastian Ulbert vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie gegenüber dpa, dass man „wesentlich länger“ vor schweren Corona-Erkrankungen geschützt ist.

Bei sogenannten „inaktiven Impfstoffen“ wie der Corona-Impfung bilde eine dritte Impfung meist einen Schutz, der „relativ lange relativ hoch“ bleibt, so Ulbert weiter. Trotz einer sinkenden Zahl an Antikörpern gebe es auch ein sogenanntes immunologische Gedächtnis. Dieses schütze dann vor einem schweren Verlauf.

Der Berliner Virologe Christian Drosten bestätigte vergangene Woche im ZDF-„heute journal“, dass gesunde Erwachsene eventuell keinen weiteren Booster brauchen. Als Voraussetzung nannte er, dass das Virus nicht mehr so stark mutieren dürfe.

Für Menschen mit Immunschwäche empfiehlt das RKI zum jetzigen Zeitpunkt, eine regelmäßige Auffrischung im Einzelfall medizinisch abzuwägen. Eine Studie des Imperial College in London fand zuletzt heraus, dass einige Patienten aus dieser Gruppe erst nach der vierten Impfung überhaupt Antikörper bilden. „Einige immunsupprimierte Patienten zeigen im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen nach drei Dosen keine oder nur eine unzureichende Reaktion“, erklärt die Fachärztin Michelle Willicombe gegenüber dem Magazin BMJ.

Macht es Sinn, auf einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff zu warten?

Die Forschung ist mittlerweile schnell geworden, was Impfstoffe gegen das Coronavirus betrifft. Der Hersteller Biontech/ Pfizer teilte nach WDR-Angaben mit, bereits seit November an einem angepassten Impfstoff gegen die neue Omikron-Variante zu arbeiten. Im Falle einer Fertigstellung bekommt Deutschland davon zunächst 80 Millionen Dosen.

Auf einen solchen neuen Impfstoff zu warten, ist aber laut Experten nicht der richtige Weg. „Da die Omikron-Welle bereits rollt, ist eine rasche Boosterung mit den vorhandenen Impfstoffen wichtiger", erklärt auch Impfstoffexperten Ulbert. Derzeit sind in Deutschland rund 37 Millionen Menschen geboostert.

Wann müssen Menschen geimpft werden, die genesen sind?

Wer bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat, passt häufig nicht in das traditionelle Impf-Schema. Für Menschen, die sich vor der ersten Impfung infizierten, reichte zunächst eine weitere Impfung, um als vollständig geimpft zu gelten.

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Vollständig Geimpften jedoch, die sich nach ihrer Impfung mit Corona infizieren, wird allerdings wie allen anderen zu einer Booster-Impfung geraten. Diese sollte drei Monate nach der Erkrankung erfolgen. Auch was die vierte Impfung betrifft, bleibt die Aussage der Experten bestehen. Vor allem Menschen aus Risikogruppen sollten Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin halten und weitere Studien abwarten.

Müssen wir uns jetzt jeden Winter boostern?

Ob durch den kaum ansteigenden Antikörper-Pegel eine regelmäßige Impfung gegen das Coronavirus nötig wird, ist noch unklar. Immunologen hoffen, dass in den nächsten Monaten in Deutschland eine endemische Lage erreicht wird. Das würde bedeuten, dass das Virus zwar weiter kursiert, die meisten Menschen aber durch Impfung oder Infektion immun sind. Eine weitere Impfdosis wäre in diesem Fall nicht mehr nötig.

[Lesen Sie außerdem zu diesem Thema: Impfen trotz Nadelphobie: Die unterschätzte Panik vor dem Piks (T+)]

Tritt diese Situation nicht ein, müssen sich wohl auch Menschen mit starkem Immunsystem auf eine weitere Boosterung einstellen. Im Herbst könne es laut Experten dann aber eine Doppel-Impfung gegen Corona und das Grippevirus geben.

Sebastian Ulbert etwa prognostiziert einen Corona-Impfstoff, der gegen mehrere Varianten wirken könnte. „Es wäre toll, einen Impfstoff zu haben, der andere Varianten von Sars-Cov-2, aber auch andere Coronaviren mit abdeckt“, erklärt der Experte. Ob und wie oft wir uns also noch mal gegen das Coronavirus impfen lassen müssen, kann niemand klar vorhersagen. (mit Agenturen)

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