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Noch ist der Haupteingang der Humboldt-Universität zu Berlin gesperrt. .

© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Berliner Hochschulen bekommen Hygiene-Stufenplan: Nur mit Maske an die Uni

An den Berliner Hochschulen gilt künftig ein Stufenplan, der sich an der Berliner Coronaampel orientiert. Wer sich in den Gebäuden bewegt, muss Maske tragen.

An den Berliner Hochschulen soll zum Wintersemester eine Maskenpflicht gelten, wenn sich Studierende, Lehrende und Besucher in den Gebäuden bewegen. Während Präsenzveranstaltungen wird ein Mund-Nasen-Schutz empfohlen, ist aber nicht vorgeschrieben. Das sieht der neue Hygieneplan für die Hochschulen vor, den Staatssekretär Steffen Krach (SPD) am Donnerstag in der Humboldt-Universität vorstellte.

Je nach Infektionsgeschehen in der Stadt sollen die Maßnahmen verschärft werden. In einer zweiten Stufe würde Mund-Nasen-Schutz auch in Vorlesungen und Seminaren vorgeschrieben sein, das – ohnehin nicht große – Präsenzangebot soll reduziert werden.

Notbetrieb in Stufe Drei

In der dritten und letzten Stufe würden die Hochschulen in den Notbetrieb mit ausschließlich digitaler Lehre zurückkehren, wie er im Sommersemester galt.

Der Stufenplan soll sich an der Berliner Coronaampel orientieren. Sprich: Steht die Ampel durchgehend auf gelb, wird über die Verschärfung auf Stufe Zwei beraten, ist sie komplett auf rot, muss über Stufe Drei beraten werden.

Allerdings solle es keinen Automatismus geben, weil man nicht im Wochentakt zwischen den Stufen hin- und herspringen wolle, sagte Krach: „Es kommt zu einer Verschärfung, wenn klar ist, dass die Ampel für länger auf gelb stehen wird. Wir wollen das nicht nach zwei Wochen rückgängig machen.“

Ein "Hybridsemester" - mit viel digitaler Lehre

Zum Wintersemester soll es in Berlin wie berichtet ein „Hybridsemester“ geben, also einen Mix aus Online- und Präsenzlehre. Der Schwerpunkt wird dabei aber weiter auf der digitalen Lehre liegen. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität, sagte, je nach Hochschule und Studiengang könne der Anteil der Präsenzlehre schwanken: von zehn bis 25, maximal 30 Prozent wie etwa an der HU.

Vieles hänge von der Verfügbarkeit der Räume ab, sagte Kunst. Wegen des Mindestabstands von 1,5 Metern könne in der Regel gerade ein Achtel der früher üblichen Teilnehmerzahl zugelassen werden. Werner Ullmann, Präsident der Beuth-Hochschule, sagte, je nach Studiengang würden an seiner Hochschule weiter 70 bis 95 Prozent der Veranstaltungen digital stattfinden – in der Informatik sei der Anteil der Online-Lehre am größten.

Kunst bekräftigte, besonderes Augenmerk bei Präsenzbetrieb solle auf Studienanfängern liegen: „Erstsemester haben Vorfahrt, damit sie Universität wenigstens im Ansatz erleben können.“ Gleiches gelte für internationale Studierende, da für diese Veranstaltungen vor Ort die Voraussetzung seien, ein Visum zu erhalten.

An den Berliner Hochschulen wird ein Drei-Stufen-Plan für die Hygiene gelten.
An den Berliner Hochschulen wird ein Drei-Stufen-Plan für die Hygiene gelten.

© Britta Pedersen/dpa

Theoretisch könnten Hochschulen sogar – ähnlich wie die Schulen – auf den Mindestabstand verzichten. Das geht allerdings nur, wenn eine feste Gruppe von maximal 25 Studierenden über das gesamte Semester hin gemeinsam studiert. Im Studienalltag mit immer wechselnden Seminaren dürfte das kaum zu bewerkstelligen sein, was HU-Präsidentin Kunst bestätigte.

Das Land will seine Nothilfen für Studierende aufstocken

Selbst für die Kunsthochschulen mit ihren viel kleineren Jahrgängen sei das kaum machbar, sagte Leonie Baumann, Rektorin der Kunsthochschule Weißensee. Eine Ausnahme sei zum Beispiel die Regieklasse der Schauspielschule Ernst Busch, die in konstanter, kleiner Besetzung das gesamte Semester zusammenbleiben werde.

Staatssekretär Krach kündigte an, das Land wolle seinen „Technikfonds“ für Studierende um drei Millionen Euro aufstocken. Damit soll Studierenden geholfen werden, die nicht ausreichend mit Laptops oder Internetverbindung ausgestattet sind. Die Studierenden-Nothilfe des Landes solle um zwei Millionen Euro erhöht werden.

Krach kritisierte, dass Bundesbildungsministerin Anja Karliczek offenbar die Nothilfe des Bundes Ende September auslaufen lassen wolle. Damit erkläre sie die Pandemie praktisch für beendet – während Charité-Virologe Drosten gerade davor gewarnt habe, dass sie erst so richtig anfange: „Ich vertraue da mehr auf Christian Drosten als auf Anja Karliczek.“

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