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Auf einem Plaktatmotiv sind Köpfe von Berliner Wissenschaftlerinnen zu sehen.

© Abb.: BIH/Senatskanzlei Wissenschaft und Forschung

Berlin Science Week 2021: Wissenschaftlerinnen im Roten Rathaus und 25 Top-Projekte in der Urania

Im November zeigt die Wissenschaftsstadt Berlin mit 200 Events, was sie drauf hat. Schon jetzt zu entdecken sind Forscherinnen-Biografien aus über 100 Jahren.

„Claudia Langenberg (geboren 1972 in München) ist eine deutsche Epidemiologin und Fachärztin, die im Bereich Public Health forscht und arbeitet. Seit 2020 forscht sie am Berlin Institute of Health (BIH) als Professorin für Computational Medicine.“ Die mustergültigen ersten Sätze eines Wikipedia-Eintrags – und für die Allermeisten künftig wohl die erste Quelle, mit der sie sich über Langenberg informieren.

Seit ein paar Tagen findet sich der Eintrag in der Online-Enzyklopädie, er ist eine von 20 Biografien, die bis zum 20. Dezember in der Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ im Roten Rathaus gezeigt werden.

Die 20 Tafeln mit Texten und Porträts stehen exemplarisch für die Initiative von Langenbergs Arbeitgeber, dem BIH, um wissenschaftliche Beiträge von Frauen sichtbarer zu machen. Erstellt beziehungsweise erweitert werden die Wikipedia- Einträge bei Edit-a-thons, Schreibwerkstätten, in denen bislang rund 50 engagierte Teilnehmer:innen – von der 16-jährigen Schülerin bis zur 70-jährigen Seniorin – lernten, Biografien zu recherchieren und für Wikipedia aufzubereiten.

Öffentlichkeit für Wissenschaft: Berlin "meint es ernst"

Weit über 100 Jahre umfasst der Zeitraum, in dem die beschriebenen Wissenschaftlerinnen in Berlin wirkten und wirken. Mit dabei ist etwa die Hirnforscherin Cécile Vogt (1875 bis 1962), die seit 1902 an der Berliner Universität tätig war und 13 Mal für den Nobelpreis nominiert, aber nie ausgezeichnet wurde.

Die ebenfalls ausführlicher als zuvor beschriebene Chemikerin Emmanuelle Charpentier, die für ihre Genschere CrisprCas 2020 den Nobelpreis erhielt, zeigt zwar, dass mittlerweile viele Hürden überwunden sind. Aber noch immer sind nur 25 Prozent der Professuren in Deutschland mit Frauen besetzt, wobei Berlin mit dem bundesweit höchsten Anteil von 33 Prozent tatsächlich den Titel der „Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ beanspruchen kann.

Dass Berlin es mit vielfältigen Initiativen zur Gleichstellung, mit der aktuellen Ausstellung im Roten Rathaus und überhaupt mit einer großen Öffentlichkeit für die Wissenschaft „so ernst meint“, das findet Claudia Langenberg am Eröffnungsabend ganz wunderbar. „Das ist wirklich nur in Berlin so“, sagt die Epidemiologin, die zuvor Programmleiterin an der University of Cambridge war.

Naturkundemuseum als zentraler Campus der Science Week

Die „Brain City“ noch besser kennenzulernen, dazu ist vom 1. bis zum 10. November in der sechsten Berlin Science Week bei über 200 verschiedenen Events mit gut 500 Aktiven aus Wissenschaft, wissenschaftsnahen Unternehmen und Politik Gelegenheit.

Die lange „Woche“ startet bereits am Samstag, 30. Oktober, in der Urania mit der Messe „Tabula rasa – Wissenschaft zum Anfassen“. Von 14 bis 20 Uhr präsentieren sich bei freiem Eintritt die von einer Jury ausgesuchten „25 innovativsten und außergewöhnlichsten Projekte“ der Wissenschaftslandschaft. Vertreten sind Bereiche wie Designforschung, Regenwassernutzung, Urbane Logistik, Synthetische Biologie, Robotik, Sprachwissenschaft und Atomphysik.

Neben einem Kubus mit der Aufschrift Berlin Science Week Campus steht ein Trommler mit Instrument.
Der zentrale Science Week Campus ist auch in diesem Jahr im Naturkundesmuseum.

© Janine Schmitz/photothek.net

[Das Programm der Berlin Science Week finden Sie hier – und im Tagesspiegel-Magazin zur Science Week]

Zentraler Festivalort ist am 5. und 6. November der „Berlin Science Week Campus“ im Museum für Naturkunde. Geboten werden unter anderem Treffen mit einem Avatar von Albert Einstein, mit Expert:innen, die erklären, wie der Europäische Forschungsraum dem Klimawandel begegnet, und die Wissenschaftsshow „Flowers!“.

Mit einem Stand vertreten ist dort etwa auch die „Bauhütte 4.0“ auf dem ehemaligen Flughafen Tegel, ein Cluster für innovativen Holzbau in Berlin, in dem 10 000 Wohneinheiten entstehen sollen.

Ausführlich vorgestellt wird der „neue smarte Kiez“ auf einer Zoom-Session am 4. November von 15 bis 16 Uhr – eine von zahlreichen digitalen Veranstaltungen der Science Week. Vieles wird in hybriden Formaten angeboten, auch aus dem Programm der internationalen Falling Walls Konferenz zu aktuellen wissenschaftlichen Durchbrüchen.

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