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Ein Porträtbild von Christoph Markschies.

© imago images/Reiner Zensen

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Christoph Markschies wird Akademie-Präsident

Er war lange favorisiert, jetzt hat es geklappt: Ex-HU-Präsident Christoph Markschies wird ab Sommer 2020 die Berliner Wissenschaftsakademie leiten.

Der Theologe Christoph Markschies ist zum künftigen Präsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) gewählt worden. Der 57-jährige Professor für Antikes Christentum an der Humboldt-Uni (HU) tritt am 4. Juli 2020 an – als Nachfolger des Mathematikers Martin Grötschel, der die Akademie seit 2014 leitet.

Er freue sich „auf die Arbeit in diesem Laboratorium der Aufklärung“, erklärte Markschies am Freitag nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung. Die BBAW sei „als Hauptstadtakademie der Bundesrepublik ein wichtiger Denkort“. Der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) würdigte Markschies „als exzellenten Wissenschaftler und ausgewiesenen Wissenschaftsmanager“ – und forderte ihn auf, „neue Impulse zu setzen“.

Markschies’ Wahl ist keine Überraschung. Schon vor fünf Jahren hatte der frühere HU-Präsident als sicherer Nachfolger des langjährigen Akademiepräsidenten Günter Stock gegolten. Doch statt des „Kronprinzen“ wurde Grötschel aufgestellt.

Einst umstritten, heute als brillanter Redner geschätzt

Gegen Markschies, seit 2011 Akademie-Vize, sprach weniger seine umstrittene Amtszeit als HU-Präsident (2006 bis 2010) als die Gründung der BBAW-AG „Zitat und Paraphrase“, die auf die Rehabilitierung der nach ihrer Plagiatsaffäre zurückgetretenen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) zugeschnitten schien. Markschies hatte sich zuvor öffentlich gegen die Aberkennung des Doktortitels ausgesprochen. Teile der Akademie wollten dann nicht als „treue Paladine Schavans“ erscheinen. Markschies beteuerte aber, es habe in der AG gerade nicht um die Causa Schavan gehen sollen.

Heute wird Markschies in der Akademie als brillanter Redner und Gastgeber beim alljährlichen Salon Sophie Charlotte geschätzt. Er ist seit dem Jahr 2000 ordentliches Mitglied der Akademie und war von 2003 bis 2015 Sekretar der Geisteswissenschaftlichen Klasse und ist unter anderem Projektleiter des Akademievorhabens zur "Alexandrinischen und antiochenischen Bibelexegese" sowie Sprecher der AG "Verantwortung: Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz".

Martin Grötschel hat sich schon vor seiner Präsidentschaft um die Digitalisierung der Akademieprojekte verdient gemacht. Ein Anliegen in seiner Amtszeit war es, "Ewigkeitsprojekte" an der Akademie zu verankern und damit langfristige Projekte und ihre Mitarbeiter abzusichern. Grötschel hob am Freitag das "hohe fachliche Renommee" seines Nachfolgers und dessen "umfassende Kenntnis der Akademiearbeit" hervor.

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