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Maskenpflicht in den Fußgängerzonen in München am 28.09.2020.

© imago images/Sven Simon

BA.2 wohl noch ansteckender: Was über den Omikron-Subtypen bisher bekannt ist

Mit BA.2 ist eine noch ansteckendere Untervariante von Omikron auf dem Vormarsch. Wie der Krankheitsverlauf ist, zeigt eine Studie aus Dänemark.

Weltweit treibt die Omikron-Variante die Corona-Infektionszahlen in die Höhe. Selbst dreifach geimpfte sind gegen Omikron nicht so gut geschützt wie gegen die Delta-Variante. Allerdings ist der Krankheitsverlauf oft milder.

In einigen Ländern ist jetzt ein – vermutlich noch ansteckenderer – Subtyp der Variante aufgetaucht: BA.2. Dieser Subtyp ist eine „Schwesterlinie“ von BA.1 – ebenfalls eine Omikron-Untervariante.

Daten aus Dänemark, wo der Subtyp bereits weit verbreitet ist, zeigen, dass das Infektionsrisiko bei BA.2 mehr als doppelt so hoch ist wie beim bislang dominanten Subtypen BA.1.

Mittlerweile wurde die Untervariante nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag in 57 Staaten nachgewiesen. 

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In einigen Ländern mache die Untervariante inzwischen mehr als die Hälfte aller gesammelten Virus-Gensequenzen aus. Unter anderem wurden Fälle in Österreich und Frankreich nachgewiesen. In Deutschland bisher nur vereinzelt.

Symptome bei BA.2 ähnlich

Doch der Immunologe Carsten Watzl geht davon aus, dass sich BA.2 „auch bei uns durchsetzen“ wird, schrieb er am Montag auf Twitter. Allerdings ist das noch kein Grund zur Beunruhigung. Denn die Daten zeigen auch: Einen schwereren Krankheitsverlauf als die bisherige Omikron-Variante löst BA.2 vermutlich nicht aus. Die Symptome sind demnach ähnlich wie bei der BA.1-Variante von Omikron.

Maria Van Kerkhove, eine der führenden Covid-Expertinnen der WHO, sagte im Hinblick auf die leicht erhöhte Wachstumsrate, dass es bisher „keine Anzeichen für eine Veränderung des Schweregrads“ bei BA.2 gebe. Trotzdem sei Covid unabhängig vom Stamm weiterhin eine gefährliche Krankheit, betont Van Kerkhove.

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Und auch die Virologin Sandra Ciesek sagte unter Bezugnahme auf frühe Beobachtungen aus Dänemark, „dass zwischen BA.1 und BA.2 in der Krankheitsschwere kein großer Unterschied zu sein scheint“.

Studie aus Dänemark zeigt: Impfung schützt auch gegen BA.2-Omikron

Die Studie aus Dänemark, die noch nicht von Fachkollegen geprüft wurde, legt nahe, dass die Impfstoffe auch bei BA.2 vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Vor allem für infizierte Ungeimpfte sei das Risiko dagegen stark erhöht, das Virus weiterzugeben. Für Geimpfte und Geboosterte nicht.

Vor allem in Populationen mit vielen Ungeimpften, beispielsweise in Schulen oder Kitas, könnte sich BA.2 daher schneller ausbreiten. Somit könne der Subtyp zu einer Verlängerung der Omikron-Welle führen.

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Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Ansteckungen mit BA.1 und BA.2 in Haushalten. Betrachtet wurde das Geschehen ausgehend von rund 8500 sogenannten Primärfällen Ende Dezember, Anfang Januar. „Wir schließen daraus, dass Omikron BA.2 von Natur aus wesentlich besser übertragbar ist als BA.1“, heißt es im Fazit.

Laut dem Statens Serum Institut (SSI) in Dänemark gibt es nach ersten Untersuchungen keinen Hinweis darauf, dass die Hospitalisierungsrate bei BA.2 höher ist als bei BA.1. Allerdings führen höhere Infektionszahlen auch immer zu mehr Krankenhauseinweisungen.

Darauf weist auch der Virologe Klaus Stöhr hin und vermutet unter Berufung auf die Verdoppelungszeit von BA.2 in Großbritannien, dass die Variante dort „in einem Monat“ die bisher beherrschende BA.1-Omikron-Variante ablösen könnte.

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In Deutschland ist der Anteil von BA.2 laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland „nach wie vor sehr gering“ mit 2,3 Prozent in der zweiten Woche des Jahres (Woche zuvor: 1,4 Prozent). Das RKI schreibt zu dem Subtyp: „International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1“. Das betreffe etwa Dänemark und das Vereinigte Königreich.

Drosten: BA.2-Omikron hat „Fitnessvorteil“

Der Virologe Christian Drosten geht aufgrund der Daten aus Dänemark zudem davon aus, dass sich BA.2 in seinem „Fitnessvorteil“ von BA.1 unterscheide. Er erklärte im Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info den angenommenen Unterschied mit der Metapher von zwei Autos und sagte mit Blick auf BA.2: „Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr.“. Bei BA.1 hingegen sei er der Auffassung, dass die Variante der Immunantwort des Körpers ausweichen könnte, weshalb sie sich so schnell ausbreite.

Drosten sagte auch, dass sich die Variante aufgrund der geltenden Schutzmaßnahmen möglicherweise langsamer ausbreiten könne als in Dänemark. Dort wurden in dieser Woche fast sämtliche Corona-Regeln aufgehoben. Trotzdem werde der Anteil von BA.2 auch hierzulande steigen.

Mit Blick auf die vielen Ungeimpften in Deutschland wiederholte er seine Warnung vor dem Zulassen einer Durchseuchung. Er kritisierte eindringlich die Denkweise, eine Infektion mit einer der Omikron-Varianten könne eine Impfung ersetzen und verwies auf die hohe Wahrscheinlichkeit wiederholter Ansteckungen. Deshalb gehe die Rechnung „der Omikron-Infektion als Impfung durch die Hintertür“ einfach nicht auf. (mit dpa)

Leonard Laurig

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